Mel Gibsons Passionsfilm
Segen oder Fluch?
|
Erstfassung vom 12.02.04, ständigt erweitert, zuletzt ergänzt
am 18.03.04
Dieser Text zum Ausdrucken: Word
(8 Seiten) oder pdf
(4 Seiten)
Neu (11.06.04): eMail-Diskussionen
zu diesem Artikel
(= Antworten auf häuig gestellte Fragen)
Vorbemerkung: Die "ermahnenden"
Artikel unserer Internetseite sind nicht als "Munition"
für solche gedacht, die unter Christen vor allem Negatives
und wenig Konstruktives beitragen. Diese Artikel sind für
Christen mit "Hirtenherzen", die die Herde Gottes
ernähren, pflegen, aber auch beschützen möchten.
Warnende Aufklärung hat nur dann eine Berechtigung, wenn
die grundlegenderen Aufträge der Evangelisation und systematischen
biblischen Belehrung nicht vernachlässigt werden!
In Deutschland kommt am
18. März 2004 ein Film des katholischen Hollywood-Regisseurs
und Produzenten Mel Gibson in die Kinos, der die letzten zwölf
Stunden vor dem Kreuzestod Jesu darstellt. In den USA ist der
Film seit dem 25. Februar in den Kinos und hat hatte bis zum
14. März bereits 264 Millionen US-Dollar eingespielt, womit
er unter den ertragreichsten Kinofilmen aller Zeiten rangiert
und der wirtschaftlich erfolgreichste nicht jugendfreie Film
überhaupt ist. Er ist auch der erfolgreichste nicht-englischsprachige
Film aller Zeiten, vollständig in Aramäisch und Lateinisch.
Der Zuschauer muss das Gesagte mithilfe der Untertitel verstehen.
Der Text des Films wurde von dem Jesuitenpriester William Fulco
in Aramäisch und Lateinisch übersetzt.
Am Premierentag zeigten manche Kinos den Film durchgehend von
7 Uhr morgens bis um Mitternacht. Große Firmen hatten
riesige Kartenkontingente aufgekauft, viele Kirchen ganze Kinosäle
gemietet. In Texas hat ein Mitglied einer Baptistengemeinde
6.000 Karten gekauft, um sie an die Bevölkerung zu verteilen,
1000 Stück gab er dem Dallas Theological Seminary (www.crosswalk.com/fun/movies/1244867.html).
In den USA wird die Gelegenheit zum Profit voll ausgeschlachtet:
Während der Film selbst Hunderte Millionen Dollar einspielt,
prägen zig Produkte rund um die Passion den
Markt: Passion-Schlüsselanhänger, Passion-Kaffeetassen,
-T-Shirts, -Anstecknadeln usw. Sehr beliebt sind insbesondere
die original Passion-Kreuzigungsnägel, die von Mel Gibsons
eigener Firma vertrieben werden.
Bereits im Vorfeld gab es großen Wirbel um das Werk
einerseits, weil es als judenfeindlich abgelehnt wird, andererseits,
weil Christen aller Konfessionen den Film begrüßen
und missionarisch nutzen wollen. Nach dem Filmstart wurde auch
die enorme Gewaltdarstellung zum Diskussionsthema.
Exzessive Gewalt
Der Film wurde in den USA wegen seiner ungeschminkten Brutalität
als R-rated (nicht jugendfrei) eingestuft. Er ist
unsagbar bluttriefend, zeigt derbste Brutalität in Nahaufnahme.
Der Filmkritiker der Berliner Morgenpost (8.2.04) schreibt:
Der Film Räuber können einen nicht brutaler
überfallen als dieser Film. Es ist der Einbruch der abblätternden
Kruzifixe und zerfallenden Bildstöcke am Wegesrand in die
virtuelle Bilderwelt ... Im Hof des Pilatus stehen die stämmigen
Beine der Auspeitscher in einem Nieselregen aus Blut ... Als
sie ihr lebloses Opfer über die Steine wegschleppen, kippt
der Kopf Jesu nach hinten, nach unten - und mit ihm die ganze
Perspektive: eine Welt auf dem Kopf. Im Wasser der Schale des
Pilatus spiegelt sich das Wasser, mit dem Jesus am Abend zuvor
seinen Freunden die Füße gewaschen hat, in seinen
vor Schmerz verkrümmten Händen am Kreuz spiegeln sich
seine Hände ...
Die Zeit schrieb in Nr. 11, 4.3.204: Zwei
Stunden Blut, sickerndes Blut, spritzendes Blut, vertrocknendes
Blut. Zwei Stunden Folter, platzende Haut, klaffendes Fleisch,
mit Sachverstand durchbohrte Hände und Füße.
Zwei Stunden Schadenfreude, höhnische Gaffer, triumphierende
Plebs, lüsterne Priester und eine schweinisch begeisterte
Soldateska. Zwei Stunden dauert Mel Gibsons Film über Leiden
und Sterben Jesu, und nur selten zeigt er etwas anderes als
die Großaufnahmen langsam und genüsslich zerstörten
Menschenfleisches. Er schildert nicht Die Passion Christi, wie
der Titel behauptet ... Es handelt sich um ein kalifornisches
Splatter-Movie ... Sein Werk (man scheut sich, es so zu nennen)
ist auf unvorstellbare Weise dumpf und dumm und blasphemisch
... Das entzückte Auge der Kamera ruht auf den entzückten
Augen der Folterknechte, die mit jedem Schlag dem Ziel ihrer
Wollust näher kommen.
Mel Gibson versteht sein Handwerk - Aktionfilme. So setzt er
verschiedene filmtechnische Spezialeffekte ein, um die schockierende
Wirkungen zu erhöhen, außerdem Trockennebel, Donnerhall
und bei besonders brutalen und bluttriefenden Szenen Zeitlupe.
Ein Filmkritiker schreibt: The Passion zeigt Brutalität
in unvorstellbarer Deutlichkeit und Unbarmherzigkeit. Wie jemand
imstande sein kann, es auszuhalten, diesen Film bis zum Ende
anzusehen, ist ein echtes Rätsel. Blut, Blut, überall
Blut. Die Gewalt, die Jesus erleidet, ist sadistisch und grotesk.
Praktisch die ganze zweite Hälfte zeigt körperliche
Marter wie in keinem anderen Film zuvor. Ein anderer beurteilte
den Film als unbiblisch und unrealistisch, weil Jesus längst
tot gewesen wäre, bevor er gekreuzigt wurde, wenn er vorher
tatsächlich wie dargestellt gefoltert worden wäre.
David Denby, der renommierte Filmkritiker des New Yorker
kommt zu dem Urteil, der Film sei einer der grausamsten
Filme der Kinogeschichte - ein krank machender Todestrip.
Die Berichte von Zuschauern bezeugen, dass die schonungslos
detaillierten, sich viele endlose Minuten lang hinziehenden
Leidensszenen schier unerträglich sind.
Sogar die deutsche katholische Bischofskonferenz kommt zu dem
Urteil: Der Regisseur betreibt die Gewaltdarstellung jedoch
mit einer Besessenheit, die nicht nachzuvollziehen ist. Mit
der Monotonie der Gewalt, der ständigen Wiederholung, erzeugt
er nicht nur eine verstärkte Abwehrhaltung gegenüber
der Gewalt, sondern läuft Gefahr, dass die Häufung
beim Zuschauer auch eine Abstumpfung bewirkt. (http://passion.bistumlimburg.de/leit.htm)
In unserer Kultur des Unterhaltungsterrors in den Medien, des
Reality-TV und der Sensationsgierde stellt sich die Frage: Zerrt
man damit nicht den Sohn Gottes in ein römisches Gladiatorentheater,
um den Durst der Massen nach noch mehr Blut zu befriedigen?
Für manchen verrohten Zuschauer mag der Film lediglich
ein Horrorschocker der besonderen Art zu sein. So wird Gottes
Zorn und Gericht über die Sünde zu Unterhaltung degradiert.
Und werden sich nicht sogar Satanisten den Film mit Genuss anschauen?
Mel Gibson sagt, er wolle die Zuschauer über eine
bestimmte Grenze hinausführen, um die Größe
des Opfers darzustellen. Doch eine geistliche Größe
lässt sich wohl kaum durch natürliche, geschweige
denn durch hochtechnisch-manipulative Mittel darstellen. Mel
Gibson will die Zuschauer förmlich in ein Blutbad eintauchen,
in das von der Leinwand triefende Blut Jesu. Aber es ist noch
nicht einmal Blut, geschweige denn das ein für allemal
(unwiederholbar!) vergossene Blut Jesu es ist ein roter
Farbstoff und der gewünschte Effekt beruht auf Vortäuschung.
Wir müssen uns auch fragen: Warum hat Gott in seinem Wort
das Leiden Christi so auffallend zurückhaltend beschrieben?
Die inspirierten Evangelisten hätten doch z.B. anschaulich
beschreiben können, wie der Herr nach der Geißelung
aussah, wie überall Blut strömte usw. Die Bibel geht
hier jedoch absolut anders vor als der Gibson-Film. Und in den
schlimmsten drei Stunden am Kreuz verhüllte Gott den Anblick
Christi sogar mit einer Finsternis. Wenn die unverhüllte
Darstellung im Passions-Film von Gott gewollt ist, muss man
wohl meinen, die Bibel beschreibe die Leiden des Herrn unzureichend.
Nein, die Bibel ist Gottes wahre geistliche Kraft, oft leise
wie ein säuselnder Wind (1Kö 19,11-13). Dadurch werden
Sünder geistlich erweckt - und nicht durch fleischlichen
Effekthascherei wie in diesem Film.
Soll das etwa heißen, das Leiden Jesu sei nicht so brutal
gewesen wie in dem Film? Ganz im Gegenteil. Auf Golgatha wurde
der ganze Zorn Gottes auf den zur Sünde gemachten (2Kor
5,21) Erlöser ausgeschüttet (angedeutet z.B. in den
Psalmen 22; 38; 42; 69; 88; 102 u.a.). Wie können wir uns
bewusst werden, was das bedeutet? Wie kann man sich angemessen
darauf besinnen? Wie kann sich die Erkenntnis der Größe
dieses Opfers in unsere Herzen prägen, damit echte Anbetung
aufsteigt? Etwa durch einen Hollywood-Film? Nein, keine menschliche
Kunst kann das darstellten! Aber ist es nicht verwerflich, wenn
ein Film dieses furchtbar erhabene Geschehen in angemessener
Weise nachzuspielen versucht? Kein noch so ernster Versuch kann
diesem Anspruch gerecht werden - und schon gar nicht durch horrorfilmartige
Schockeffekte. Wer erkennt die Stärke deines Zorns
und deines Grimms, wie es der Furcht vor dir entspricht?
(Ps 90,11).
Geradezu ökumenisierende Wirkung
Mel Gibson hat dafür gesorgt, dass sein Film bei Schlüsselpersonen
aller christlichen Konfessionen bekannt wird und hat ihn etwa
10.000 Pastoren als Vorversion vorgeführt. So erzielt der
Film eine erstaunliche ökumenische Breitenwirkung: Billy
Graham, den Gibson besuchte, um ihn seinen Film zu zeigen, lobte
den Film in höchsten Tönen. Das Studentenmissionswerk
Campus für Christus unterstützt den Film
und hat im Internet eigens eine The Passion Toolbox
bereitgestellt, an der u.a. auch die Billy Graham Evangelistic
Association und die Josh McDowell Ministry
beteiligt sind. Rick Warren lud 4.500 Gemeindeleiter in seine
Saddleback-Gemeinde ein, um ihnen eine Vorversion des Films
vorzuführen. Anschließend trat Mel Gibson dort selbst
als Redner auf. Auch Bill Hybels, Hauptpastor der Willow-Creek-Gemeinde,
macht sich für den Film stark. Die US-amerikanische Mission
America Coalition (MAC) will mithilfe des Films unsere
Kultur positiv beeinflussen. Der Film sei eine enorme
Gelegenheit für Christen in ganz Amerika, Menschen mit
Jesus Christus bekannt zu machen. Der Präsident der
MAC hofft, dass durch den Film Zehntausende zum Glauben
an Jesus Christus kommen.
Das Worship Leader Magazine berichtet in seiner
Ausgabe vom Februar 2004 über den Film: Nie zuvor
gab es einen Film wie diesen! Mächtig, lebensverändernd,
eine einzigartige Gelegenheit für Evangelisation und Jüngerschaft.
Willow-Creek-Pastor Lee Strobel sagt: Die Passion Christi
wird die Zuschauer überwältigen und den Leuten einen
unglaublichen Appetit machen, mehr über Jesus zu erfahren.
Ich nötige Christen, ihre geistlich suchenden Freunde einzuladen,
diesen Film mit ihnen zu sehen. Wie die New York
Times berichtet, sehen viele den Film als beste Evangelisationsmöglichkeit
seit Billy Graham an, manche bezeichnen ihn sogar als bestes
Evangelisationsmittel seit 2000 Jahren.
Die bedeutende evangelikale US-Zeitschrift Christianity
Today schrieb sogar: Viele traditionelle Christen
(sowohl Katholiken als auch Protestanten) werden diesen Film
sehen und sich fühlen, als habe Gibson sie mit dem rettenden
Blut besprengt, so wie die israelitischen Priester das Sühnopferblut
an den Altar sprengten (http://www.christianitytoday.com/movies/commentaries/passion-passionofmel.html).
Es ist jedoch unwirksames künstliches Hollywoodblut, und
der Glaube kommt auch nicht aus dem Schauen, sondern aus dem
Hören des Wortes Gottes (Röm 10,17).
Robert Schuller bekam eine Privatvorführung des Films und
sagte anschließend zu Mel Gibson: Es ist nicht dein
Traum, es ist Gottes Traum. Er gab ihn dir, weil er wusste,
dass du ihn nicht wegwerfen würdest. Vertraue ihm.
Der Film wurde u.a. empfohlen vom Psychologen James Dobson und
von Ted Haggard, Präsident der US-amerikanischen Nationalen
Vereinigung der Evangelikalen (NEA).
Die Passion Christi wurde auch Mitgliedern des Staatsekretariats
des Vatikan vorgeführt, dem Päpstlichen Rat für
soziale Kommunikation und der Kongregation für die Glaubenslehre,
und alle diese römisch-katholischen Autoritäten drückten
höchstes Wohlwollen aus. Wie Radio Vatikan (4.3.) meldete,
plant der Vatikan sogar einen Runden Tisch mit Vertretern verschiedener
Glaubensrichtungen zu dem Film. Es bestehe der Wunsch zu verstehen,
welche Möglichkeiten der Film bieten könne.
Dass Tausende christlicher Führungspersonen den Film sehen
und positiv beurteilen (z.B. die 4500 in Saddleback), ohne dass
auch nur einer von ihnen kritische Skepsis äußert,
verwundert zutiefst und lässt uns fragen: Was ist los mit
der Christenheit? Kennen selbst die Verantwortungsträger
die Bibel nicht mehr und kommen ihnen keine Bedenken bei dem
Film, wo Gott doch streng untersagt hat, sowohl Bilder von ihm
zu machen als auch seinem Wort etwas hinzuzudichten?
Auch in Deutschland setzen sich evangelikale Medien und Verlage
für den Film ein. Der Idea-Spektrum Reporter Uwe Simon-Netto
erhofft sich eine tiefgreifende Erweckung durch den Film. Der
Hänssler-Verlag bewirbt stark den erst Anfang erscheinenden
Bildband zum Film von Mel Gibson und wirbt gleich auf der Startseite
seines Internetsauftritts für den Film selbst und bietet
dort auch den dazugehörigen Soundtrack an, der in den USA
mit 50.000 verkauften Stück allein in der ersten Woche
der bestverkaufte Film-Soundtrack nach Star Wars
ist. Der Bundes-Verlag bietet auf seiner Internetseite Jesus.de
sogar allen Mitgliedern kostenlose Eintrittskarten für
eine Sondervorführung des Films und stellt außerdem
Kinogutscheine zur Verfügung, die den Eintrittspreis in
allen Filialen einer Kinokette reduziert. Die IBS (International
Bible Society, Hoffnung für alle) steht voll
hinter dem Film und gibt eine evangelistische Broschüre
heraus, mit dem Christen ihr Freunde zu dem Film einladen sollen.
Der erzkatholische Mel Gibson
Der berühmte Actionfilmheld Mel Gibson ist bekannt für
seine Vorliebe für exzessive Gewaltdarstellung. Doch zugleich
ist er hingegebener konservativer Katholik und sieht sich dem
Konzil zu Trient verpflichtet, das 125 Verdammungsflüche
gegen den evangelischen Glauben verkündete. Er investierte
eigene Millionen, um einen Film zu produzieren, der seinen römisch-katholischen
Glauben propagiert. Gibson gehört einer katholischen Gruppierung
an, die das 2. Vatikanische Konzil als zu fortschrittlich ablehnt
und die Messe in Lateinisch liest, Freitags kein Fleisch erlaubt
und gegen Ökumene ist. In seiner kalifornischen Heimat
baute Gibson seine eigene katholische Kirche Heilige Familie,
in der die Messe noch auf Lateinisch abgehalten wird.
Als Gibson in einem Interview von einem Protestanten gefragt
wurde, ob er glaube, dass man außerhalb der römisch-katholischen
Kirche errettet werden könnte, antwortete Gibson: Es
gibt kein Heil außerhalb der Kirche (The New Yorker,
15. Sept. 2003). Das ist auch die offizielle, unfehlbare römisch-katholische
Lehre. Maria, zu der er betet und die er verehrt, bezeichnet
er offen als Miterlöserin (www.christianitytoday.com/movies/commentaries/passion-passionofmel.html).
Bibel oder katholische Mystik?
Inhaltlich basiert der Film nicht nur auf der Bibel, sondern
auch auf den Visionen der römisch-katholischen Mystikerinnen
Anna-Katharina Emmerich und Maria von Agreda.
Gibson behauptet, er sei vom Heiligen Geist zu dem Film inspiriert
worden. Doch gleichzeitig sagt er, Emmerichs Buch, das ihre
Visionen enthält, sei aus seinem Regal gefallen, woraufhin
er es gelesen und daraus die Anregungen und Details zu dem Film
empfangen habe. Emmerich lieferte mir den Stoff, der mir
sonst niemals in den Sinn gekommen wäre, sagte er
(The New Yorker, 15. Sept. 2003).
Anna-Katherina Emmerich (1774-1824) war eine deutsche Ordensfrau,
über die höchst verwunderliche, aber für die
katholische Mystik typische Dinge berichtet werden: Sie soll
die Stigmata oder Wundmale Christi an Händen
und Füßen getragen haben. Während der letzten
12 Jahre ihres Lebens aß sie angeblich nichts außer
die Hostie bei der Messe.
Ihre Visionen vom Leben Christi wurden im Jahre 1824 unter dem
Titel Das bittere Leiden unseres Herrn Jesus Christus
veröffentlicht. Ein anderes Buch mit Visionen Emmerichs
handelt vom Leben der Jungfrau Maria und wird mit folgenden
Text beworben: Dieses Buch ist voller ungewöhnlicher,
heiliger Berichte, die nicht in den Evangelien enthalten sind.
Diese Berichte ergänzen und illustrieren die biblische
Erzählung in einer Weise, die die betreffenden Bibelpassagen
erst wirklich lebendig werden lassen. Diese angeblichen
Visionen übertreffen also sogar noch die Bibel.
Emmerichs angebliche Visionen vom Leiden Christi beschreiben
seine Geißelung und Kreuzigung mit vielen Details, die
in der Bibel nicht vorkommen. Beispielsweise behauptet sie,
Jesus habe gezittert und sich gewunden wie ein armer Wurm
und dass er, als er geschlagen wurde, mit unterdrückter
Stimme und in einer klaren, lieblich klingenden Wehklage geschrieen
habe. Emmerich behauptet sogar, Jesus habe seine
Peiniger angeschaut und sie um Erbarmen angefleht.
Welche Bedeutung Emmerich für den Katholizismus hat, wird
daraus deutlich, dass sogar das römisch-katholische Dogma
von der Aufnahme Marias in den Himmel auf ihren
Visionen beruht. Eine bessere Quelle konnte die katholische
Kirche dafür nicht anführen.
Maria von Agreda (1602-1665) war ebenfalls eine katholische
Ordensfrau, Mystikerin und Visionärin. Sie erlebte häufige
Trancen und behauptete sogar, sie könne ihren Körper
verlassen und Menschen in fernen Ländern unterrichten.
Ihr Buch Die mystische Stadt Gottes enthält
ihre Visionen über das Leben der Jungfrau Maria, die weit
über die Bibel hinaus gehen und behaupten, Maria sei im
Himmel von allen drei Personen Gottes gekrönt und als Gebieterin
über alle Engel und Menschen eingesetzt worden.
Die Berliner Morgenpost berichtete am 8.2.04: Es
ist ein Meisterwerk, das Mel Gibson nicht einmal nur aus der
Schrift, sondern mehr noch aus dem Geist der alten römischen
Liturgie geformt hat, aus der Kunst der heiligen Zeichen und
Bilder und aus der sprechenden Schriftrolle des Turiner Grabtuches
... Im Kinosaal ... wird klar, dass diesem Film eine Kraft innewohnt,
die sogar den Papst dazu bringen kann, etwas zu sagen, was er
eigentlich nicht sagen darf. Er soll über den Film
gutheißend gesagt haben: Es ist, wie es war,
was kurz nach Verlautbarung jedoch wieder dementiert wurde.
Unbiblische Inhalte mit Hervorhebung Marias
Da sich Mel Gibsons Film auf o.g. Visionen stützt, enthält
er viele unbiblische Unwahrheiten. Einige Beispiele: Im Garten
Gethsemane ist es nicht ein Engel, der Christus beisteht, sondern
der Teufel versucht Christus mit der unausweichlichen Frage:
Wie kann jemand die Sünden der ganzen Welt tragen?
Das ist zu viel. Bei dieser Aussicht gibt Jesus beinahe
auf. Als er sich seinen Haschern mit den Worten Ich bins
offenbart, fallen sie nicht, wie in der Bibel berichtet, wie
betäubt zu Boden. Überhaupt wirkt der Film-Jesus recht
machtlos, oft blickt er hilfesuchend zu seiner Mutter Maria
und gewinnt anscheinend durch ihren Anblick wieder Kraft.
Als Jesus zum Haus des Hohenpriester geführt wird, wird
er brutal von einer Brücke geworfen und landet neben Judas.
Nachdem er gegeißelt wurde, kniet Maria zu seinen Füßen
nieder und wischt das Blut auf, mit einem Tuch, das sie zuvor
von der Frau des Pilatus bekommen hat (sie wird im Katholizismus
als heilige Claudia verehrt). Maria hilft ihm auf
dem Weg zum Kreuz und Jesus sagt zu ihr: Siehe, ich mache
alles neu. Maria und der stets gegenwärtige Teufel
scheinen die einzigen zu sein, die begreifen, um was es hier
geht.
Der Teufel wird im Film übrigens durch eine Frau mit Männerstimme
dargestellt. In einer besonders grotesken, surrealen Szene taucht
diese Teufelin mit einem Baby bei der Geißelung
Jesu auf. Doch als die Kamera das Gesicht des Kindes
zeigt, entpuppt sich dieses als scheußliches Wesen, das
den Gegeißelten verspottet und auslacht. Mel Gibson zufolge
soll dies den Zuschauer lediglich verwirren und schockieren
(www.christianitytoday.com/movies/news/040301-passion.html).
Die Szene ist wahrhaft dämonisch. Der Hintergrund ist vermutlich,
dass Maria im Katholizismus die Gegenspielerin Satans ist, der
Satan hier also als eine Art Anti-Maria mit Anti-Jesuskind im
Arm dargestellt wird.
Eine andere Szene: Maria geht über einen Kopfsteinpflasterhof,
bleibt stehen, legt sich auf den Boden und hält ihr Ohr
an die Steine. Die Kamera folgt abwärts, durchquert die
Steine und zeigt Jesus angekettet an der Decke einer
Kerkerzelle hängen. Dann spürt Jesus Marias Gegenwart
und blickt zu ihr auf, als sähe er sie durch die Steine
(Zuschauerbericht). Eine weitere Szene zeigt, wie Maria Jesus
auf dem Kreuzweg stürzen sieht, ihre Gedanken blenden zurück
in Jesu Kinderheit, als er beim Spielen stürzte und sie
ihn aufhob.
Ein katholischer Zuschauer berichtet: [Etwas Besonderes]
an dem Film ist, wie marianisch er ist. Man wird an der Seite
Marias zusammen mit Johannes und Magdalena durch die Geschichte
geführt. Sie geht jeden Schritt des Kreuzweges und leidet
wirklich mit ihm mit. Am Ende hält sie den Leichnam ihres
Sohnes in den Armen und blickt geradewegs in die Kamera und
direkt ins Zentrum deiner eigenen Seele. Mit ihrer Geste scheint
sie ihn dir persönlich anzubieten. Nach römisch-katholischer
Auffassung hat Maria ihren Sohn aufgeopfert und bietet ihn den
Menschen an. So endet der Film auch mit der katholischen Pieta-Darstellung,
Maria sitzt mit Jesu Leichnam auf dem Arm. Diese römisch-katholische
Theologie pervertiert das wahre Opfer Jesu Christi.
Als Anhang ist im Film auch die Auferstehung noch angedeutet.
Der Stein wird vom Grab weggerollt als habe der Auferstandene
diese Hilfe nötig und dann wird das schlimmste Gräuel
sichtbar: Der Christus-Darsteller wird unbekleidet gezeigt.
Mit dieser Darstellung endet der Film. Noch viele weitere Beispiele
unbiblischer, Maria betonender Ausschmückungen oder irreführender
Abweichungen könnten angeführt werden, doch um der
Kürze willen sollen diese Beispiele genügen.
Ein falsches, katholisches Evangelium
Der Film hat laut Mel Gibson ein rein katholisch ambitioniertes
Ziel, nämlich die moderne Zuschauerschaft aufzurütteln,
indem das 'Kreuzesopfer' krass neben das 'Opfer des Altars'
[er meint die röm.-kath. Eucharistie] präsentiert
wird - denn beide sind ein und dasselbe (http://tmatt.gospelcom.net/column/2004/01/21/).
Im Film wird bei der Kreuzigung immer wieder in die Abendmahlsszene
zurückgeblendet.
Tatsächlich vermittelt der Film diese falsche, römisch-katholische
Version des Evangeliums Sakramentalismus. Dem Katholizismus
zufolge litt und starb Jesus, um durch den Wert seines Leidens
einen Schatz zu erwerben, der dann der katholischen Kirche zur
Verwaltung anvertraut wurde (der so genannte Kirchenschatz).
Die Kirche nun teilt diesen Schatz über ihre sieben Sakramente
den Leuten zu. Nach römisch-katholischem Verständnis
kann man nicht direkt durch persönlichen Glauben an den
Herrn Jesus errettet werden, sondern nur mittels der römischen
Kirche, ihrer Sakramente und Priester (das versteht der Katholizismus
unter glauben).
Die katholische Kirche lehrt, dass das Opfer Jesu am Kreuz nicht
ein für allemal geschehen, vollbracht und allgenugsam ist,
sondern dass es im Messopfer fortgesetzt wird. Das 2. Vatikanische
Konzil lehrt, die Messe sei dazu da, um das Opfer des
Kreuzes durch die Zeiten hindurch bis zu seiner Wiederkunft
fortdauern zu lassen (Konstitution über die heilige
Liturgie, § 47).
Bedeutsam ist, dass der Film die von Menschen zugefügten
Leiden Jesu betont. Denn diese Leiden bilden den besagten Kirchenschatz
zu dem nach katholischer Lehre auch die menschlichen
Leiden anderer Heiligen zählen, wie z.B. die
von Maria. So lehrt der offizielle römisch-katholische
Katechismus:
[Der Kirchenschatz] besteht in dem unendlichen und unerschöpflichen
Wert, den bei Gott die Sühneleistungen und Verdienste Christi,
unseres Herrn haben ... Außerdem gehört zu diesem
Schatz auch der wahrhaft unermessliche, unerschöpfliche
und stets neue Wert, den vor Gott die Gebete und guten Werke
der seligsten Jungfrau Maria und aller Heiligen besitzen ...
So haben sie ihr eigenes Heil gewirkt und dadurch auch zum Heil
ihrer Brüder ... beigetragen (Katechismus der Katholischen
Kirche, Nr. 1476-1477).
Das biblische Evangelium wird so auf den Kopf gestellt. Allein
die Vorstellung, dass Menschen durch ihre Werke an eigener und
fremder Erlösung mit beitragen, ist bibelgläubigen
Christen ein Gräuel. Außerdem hat Christus die Erlösung
allein dadurch erworben, dass er von GOTT selbst geschlagen
und zur Sünde gemacht wurde (Jesaja 53,10ff, 2Kor 5,21).
Katholische Zuschauer bezeugen selbst: Es ist ein sehr
katholischer Film. Im Grunde ist es ein Film über die Kreuzwegstationen.
Außerdem betont er stark Maria und die Eucharistie.
Die Rückblenden sind perfekt platziert und betonen
auf wunderschöne Weise die Rolle unserer Seligen Mutter
als Mittlerin, die Eucharistie, den Heiligen Geist und viele
andere wichtige Aspekte unseres [katholischen] Glaubens.
Der Jesus-Darsteller
Der Darsteller Jesu, Jim Caviezel, ist ebenfalls überzeugter
Katholik. Sein durchdringender Blick und seine starke Ausstrahlung
sind ein Hauptfaktor des Films. Die Zuschauer wähnen, hier
den Herrn Jesus Christus zu sehen. Doch wer steckt hinter dieser
Maske und woher hat er seine magische Ausstrahlung? Er hat zu
den Heiligen St. Genesius von Arles and St. Antonius von Padua
um Hilfe für seine Schauspielerkarriere gebetet.
In seiner Jugend habe er gemerkt, wie Maria ihn zurück
zu seinen spirituellen Wurzel leitet. Zentrum seines Glauben
ist die Gottesmutter und der Rosenkranz, den er
regelmäßig betet. Im Jahr 2000 besuchte er den populären
meditativ-ökumenischen Marienerscheinungsort Medjugorje,
und betete mit einem der Seher. Dadurch sei sein
Glaube gestärkt worden. Er trägt die Medaille
unserer lieben Frau von Medjugorje und glaubt, Maria bringe
ihn näher zu Jesus. (http://www.archatl.com/congress/speakers.html)
In einem Interview in Medjugorje sagt er: Ich glaube,
dass dieser Film etwas ist, was Maria für ihren Sohn gemacht
hat (Interview mit Jim und Kerri Caviezel, Dezember 2003,
www.medjugorje.hr/int%20Caviezel%20ENG.htm). Caviezels Ziel
mit dem Film sei es, die Menschheit wieder zusammen zu
bringen. Er besitze ein Stück des echten Kreuzes.
Ich habe es ständig bei mir getragen. Sie nähten dafür
eine besondere Tasche für meine Kleidung. Bei mir trug
ich auch Reliquien des Paters Pio, des heiligen Antonius von
Padua, der heiligen Maria Goretti und des heiligen Denis, des
Schutzheiligen der Schauspieler. Ich fastete auch. Ständig
las ich die Botschaften. Täglich konnte man mich mit dem
Rosenkranz in der Hand sehen.
Fazit
1.) Der Glaube - und somit alles, wovon wir geistlich profitieren
(Röm 1,17) - kommt nicht aus dem Schauen, sondern aus dem
Hören auf das Wort Gottes. Der Film ist jedoch in Aramäisch
und Lateinisch und sollte ursprünglich nicht einmal Untertitel
haben.
2.) Jede filmerische Darstellung biblischer Wahrheit muss zwangsläufig
über die Bibel hinausgehen und somit auch Unwahrheit enthalten.
Allein das ist eine gefährliche, irreführende Vermischung
von Wahrheit und Unwahrheit. Die Bibel warnt: Wenn jemand
zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen
hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind.
(Vgl. Sprüche 30,6; Galater 1,8).
3.) Den Herrn Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes,
durch einen Schauspieler darzustellen und Abertausenden von
Zuschauern somit eine falsche Vorstellung vom einzigen Retter
der Welt zu vermitteln, ist zweifellos eine höchst verwerfliche
Sache und steht außerdem im Widerspruch zum 2. und 9.
Gebot.
4.) Das Leiden Jesu Christi, das hochheilige Erlösungswerk
- das Gott durch eine dreistündige Finsternis vor dem Anblick
der Welt verhüllte! - in der Kinobranche anzubieten, die
von Unterhaltung, und Vermarktung und Unmoral diktiert ist,
ist ein Ausdruck unvergleichlicher Pietätlosigkeit, wenn
nicht Gotteslästerung.
5.) Die unvorstellbar brutale, blutrünstige, schier exzessive
Darstellung der Misshandlung und Marter Christi in Mel Gibsons
Film mag den Zuschauer gewiss auf eine natürliche Weise
erschaudern und tief innerlich traumatisieren, ist aber auf
keinen Fall die von Gott vorgesehene Weise, um Sünder geistlich
zu erwecken und ihnen das Evangelium nahe zu bringen. Gott hat
in der Bibel das Leiden Christi auffallend zurückhaltend
beschrieben.
6.) Der Film Die Passion Christi ist geprägt
vom römisch-katholischen Mystizismus und Okkultismus in
christlichem Gewand und schöpft damit auch aus dämonischen
Quellen.
7.) Mit seinen elementaren Abweichungen vom biblischen Evangeliums
(das er überhaupt nicht enthält) dient der Film nicht
der echten Evangelisation, sondern führt die Menschen in
den Katholizismus und in die endzeitliche Ökumene. Es ist
schockierend, dass die meisten Evangelikalen diesen Fim gutheißen
und damit bezeugen, dass ihnen offenbar das nötige geistliche
Unterscheidungsvermögen fehlt und sie den Film bestenfalls
anhand pragmatischer, aber nicht biblischer Gesichtspunkte beurteilen.
Die Bibel fordert uns auf, uns von jeder Erscheinungsform
des Bösen fernzuhalten (1Thes 5,22) und den Götzendienst
(Bilderdienst, falsche Gottesbilder) zu fliehen (1Kor 10,14).
Wenn dieser Film Anlass zu evangelistischen Gesprächen
über die Heilstat Christi gibt, so ist das erfreulich und
kann von Gottes Souveränität evangelistisch genutzt
werden. Mein Rat: Halten Sie sich von diesem Film fern und empfehlen
Sie niemanden, den Film zu sehen. Bezeugen Sie stattdessen Freunden
und Nachbarn Ihren Glauben durch ein gottesfürchtiges Leben
und lesen Sie mit Ihnen die Bibel.
Nachbemerkung
Muss man den Film nicht selber gesehen haben, um sich ein Urteil
zu bilden? Eine Gegenfrage: Muss man Gift getrunken haben, um
beurteilen zu können, ob es Gift ist? Nein, eine Beurteilung
aufgrund zuverlässiger Informationen (chemische Analyse,
empirische Beobachtung, glaubwürdige Warnung etc.) ist
in einem solchen Fall völlig ausreichend - sowohl um selber
die Finger von dem Gift zu lassen als auch andere davor zu warnen!
Auch eine Mischung von gutem Multivitaminsaft mit nur etwas
Gift sollte man lieber nicht probieren. Die biblische Aufforderung
lautet nicht: Konsumiert alles, das schlechte wird euch
schon nicht schaden, sondern PRÜFT (o. beurteilt,
unterscheidet) alles, das Gute haltet fest. Von aller Art des
Bösen haltet euch fern (1Thes 5,21-22). Der zweite
dieser zwei Verse wird oft unterschlagen. Gut ist, wenn der
Name und das Werk des Herrn Jesus bekannt gemacht wird. Das
wollen wir tun, uns dazu heiligen und in der Kraft eines vom
Heiligen Geist erfüllten Lebens jede Gelegenheit dazu nutzen.
Das Anschauen dieses giftdurchtränkten Films kann dafür
aber nur kontraproduktiv sein.
Hans-Werner Deppe, © 2004
Für viele Informationen zu diesem Artikel danken wir
David Cloud, Fundamental Baptist Information Service, www.wayoflife.org
Weitere Quellen im Text sowie:
Newsweek auf msn (http://msnbc.msn.com/id/4212741/)
http://www.christianity.com/pcanews
http://www.christianitytoday.com/movies/commentaries/passion-passionofmel.html
kath.net, charismamag.com, Detroit Free Press
PS: bei CLV gibt es seit 16. März das evangelistische
Buch "Die
Passion Jesu Christi", das 50 Gründe anführt,
weshalb Jesus am Kreuz starb. Bitte verbreiten! Verteilflyer-Muster
als pdf
Dieser Text zum Ausdrucken: Word
(8 Seiten) oder pdf
(4 Seiten)
[Vervielfältigung für den privaten Gebrauch erlaubt,
Kürzungen erlaubt, Ergänzungen nur mit Kennzeichnung]
|
|