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Newsletter Nr. 59. vom 21. Juni 2007

Liebe Abonnenten der Betanien-Nachrichen,
hier erhalten Sie hier die 58. Ausgabe unseres Nachrichten-Newsletters. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Was ist nur los unter den Frommen? Fast überall hierzulande befinden sich die christlichen Gemeinden im Niedergang. Sei es durch eine falsche Toleranz, die Irrlehrer mit offenen Armen aufnimmt, sei es durch weit verbreitete Spaltungen: Viele nennen sich zwar bibeltreu, treten aber oft das Wort Gottes mit Füßen. In manchen Gegenden fällt es Gläubigen schon schwer, überhaupt noch eine bibeltreue Gemeinde zu finden.
Was soll man da noch machen? Den Kopf in den Sand stecken? Abtauchen bis zur Entrückung? Ähnliches riet man David in einer heiklen Lage: „Flieh auf die Berge wie ein Vogel! … Wenn man die Grundfesten einreißt, was kann der Gerechte da noch tun?“ (Ps 11,1+3). David aber antwortete: „Der HERR ist in seinem heiligen Tempel, des HERRN Thron ist im Himmel“ (V.4a). Mag man auch menschliche Herrscher verjagen – Gott lässt sich nicht entmachten. Er hat das letzte Wort und wird die Welt richten (V.4b-7).
1000 Jahre nach David schreibt Paulus kurz vor seinem Märtyrertod an Timotheus, „dass alle in Asien sich von mir abgewandt haben“ (2Tim 1,15). Paulus hatte dies kommen sehen und die Ältesten von Ephesus gewarnt: „Ich weiß, dass nach meinem Tod reißende Wölfe zu euch kommen werden … Auch werden aus eurer Mitte Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren“ (Apg 20,29-30). Nun, war das für Paulus ein Grund aufzugeben? Ganz und gar nicht! Vielmehr sagte er Timotheus dasselbe wie einige Jahre zuvor den Ephesern: Bleibe beim Wort Gottes (2Tim 2,2; 3,14f; Apg 20,32)! „Nur“ beim Wort? Nun, Gottes Wort ist „lebendig und kräftig“ (Heb 4,12), uns „weise zu machen zur Rettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2Tim 3,15). Auch uns tut es gut, weder einem Machbarkeitsdenken zu verfallen noch zu verzagen, sondern darauf zu vertrauen, dass Gott durch sein Wort alles ausrichten wird; und wir sollen sein Wort verkündigen, bis er kommt. „Wohl dem Knecht, den der Herr bei seinem Kommen solches tun sieht“ (Mt 24,46)!
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
Joachim Schmitsdorf

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Eine Auswahl empfehlenswerter Neuerscheinungen und Sonderangebote:

Roland Hardmeier: Zukunft. Hoffnung. Bibel.
Endzeitmodelle im biblischen Vergleich.
Paperback, 570 Seiten, Betanien, 19,50 EUR
Einführungspreis bis 30.06.2007, danach 23,50 Euro
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Jim George: Auf zum Gipfel
Das Abenteuer eines JungenLebens mit Gott
Der Ehemann von Elizabeth George zum Thema „Ein junger Mann nach dem Herzen Gottes“
Taschenbuch, 200 Seiten, CMV, 5,90 EUR
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Benedikt Peters : Lasst uns anbeten
Neuauflage von „Ekstase oder Ergebung – Was ist Anbetung?“
Taschenbuch, 80 Seiten, Daniel Verlag, 2,90 EUR
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Jay E. Adams: Wachsen oder stolpern?
Geistliches Wachstum durch Probleme
Taschenbuch, 170 S., Schwengeler/CLV, statt 9,00 Euro nur 4,90 EUR
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Roland Antholzer: Mächte der Bosheit
Okkultbedrohung und Seelsorge
Paperback, 192 S., Schwengeler/CLV, statt 9.90 Euro nur 6,90 EUR
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Wir stellen unsere Shop-Rubrik „Heil / Heiligung“ vor:
Hier finden Sie Literatur zu den Kernthemen der Reformation: Wie werden Sünder gerecht und heilig vor Gott? Wichtig zur Festigung im Glauben und zur Immunisierung gegen Katholizismus und andere humanistische Irrlehren.
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Schwengeler Verlag stellt Buchsparte ein
(hwd) Der konservativ-evangelikale Schweizer Verlag Schwengeler stellt den Vertrieb von Büchern ein. Dies betrifft sowohl seine verlagseigenen Buchproduktionen wie auch die Auslieferung andere Verlage in der Schweiz. Ein Teil der Schwengeler-Bücher wurde bereits von der Christlichen Literatur-Verbreitung (CLV) übernommen. Schwengeler wird sich weiter der Herausgabe seiner beiden Zeitschriften „Ethos“ und „factum“ widmen sowie dem missionarisch-diakonischen Dienst „open hands“, der in Rumänien tätig ist.

Brockhaus Verlag bringt Buch von Emil Brunner
(hwd) Der traditionsreiche evangelikale Brockhaus Verlag, der ursprünglich aus der Brüderbewegung hervorgegangen ist, hat für Juli ein Buch des führenden bibelkritischen Theologen Emil Brunner angekündigt. Besonders heikel ist dabei, dass es in dem Werk „Offenbarung und Vernunft“ um ein fundamentaltheologisches Thema geht. Nachdem der Verlag in ethischer Hinsicht bereits einen Tiefstand erreicht hatte durch Buchproduktionen wie „Frisch bekehrt und trotzdem sexy“ (2006), ergänzt er sein pluralistisches Spektrum nun um einen Autor, der neben Rudolf Bultmann einer der bedeutendsten bibelkritischen Theologen des 20. Jahrhunderts ist. Brunner (1889-1966) war mit Karl Barth Mitbegründer der dialektischen Theologie, vertrat diese jedoch auf humanistischere Weise als Barth.

Nahtod-Bücher unter Christen immer verbreiteter
(hwd/js) Bücher über Nahtod-Erlebnisse werden auch unter evangelikalen Christen immer weiter verbreitet. Die Bücher der Nahtod-Forscherin Kübler-Ross fanden seit den 1970er Jahren auch in christlichen Kreisen starkes Interesse, obwohl sie eine esoterische Allversöhnungslehre vermittelten, die dem Evangelium konträr entgegenstand. Nun wirbt die „Christliche Verlagsgesellschaft“ Dillenburg in ihrem Prospekt „CB Auswahl“ auch unter konservativen Gläubigen für Nahtod-Literatur und empfiehlt den Bestseller „90 Minuten im Himmel“ von Don Piper aus dem Verlag Gerth Medien.
Eine Leserin des Frauenmagazins „Lydia“ schreibt über das Buch, durch die Lektüre „verliert man die ganze Angst, was danach kommt.“ Eine solche Aussage stimmt nachdenklich, denn entweder hat ein Christ Frieden mit Gott und durch diesen Glauben keine Angst vor dem „Danach“, oder wenn er andererseits doch Furcht vor dem Gericht Gottes hat, muss er zuerst durch das Evangelium Frieden finden und sollte nicht durch fragwürdige Erfahrungsberichte beruhigt werden. Eine grundsätzliche Furcht, nach dem Tod mit Gott konfrontiert zu werden, ist dem Neuen Testament zufolge durchaus erforderlich (Mt 10,28; Phil 2,12; Hebr 12,28-29 etc.).
Obwohl in der Bibel viele Tote auferweckt werden, wird nirgends von ihren Jenseits-Erfahrungen berichtet (mögliche Ausnahme ist Paulus‘ sehr zurückhaltende Andeutung in 2Kor 12,4). Ganz im Gegenteil: Als der verstorbene Reiche Mann darum bittet, jemand aus dem Jenseits möge seine Brüder warnen, bekommt er die Antwort: „Sie haben Mose und die Propheten. Mögen sie die hören! Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße tun. Er sprach aber zu ihm: Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch nicht überzeugt werden, wenn jemand aus den Toten aufersteht“ (Lk 16,29-31). Sollte Gott seine Meinung geändert haben und nun Leute aus dem Jenseits Bücher schreiben lassen?
Nahtod-Bücher bedienen nicht nur die fleischliche Neugier der Leser, sondern sind Weichspüler, die die Bibel und das Evangelium verwässern, und darüber hinaus oft der erste Einstieg in esoterische und okkulte Erfahrungen.
Dave Hunt schreibt in seinem Buch „Die okkulte Invasion“: „Es bleibt sich gleich, ob die mystische Erfahrung aus Drogen, Yoga, Channeling, medialer Tätigkeit, Hypnose oder aus Nahtod-Erlebnissen mit einem »weißen Licht« hervorgeht. Die Ergebnisse sind fast immer dieselben: Blindheit für das Evangelium Jesu Christi . Zu den offensichtlichsten Fehlinformationen, die Satan durch so genannte »klinisch Tote« verbreitet, gehört die Auffassung, dass die aus dem Nahtod-Stadium Zurückgekehrten uns sagen könnten, was es bedeutet zu sterben.“ (S. 302 und 376, herunterladbar unter www.clv-server.de/pdf/255272.pdf)

John MacArthur über Emerging Church
(hwd) In früheren Newslettern hatten wir vor der so genannten Emerging-Church-Bewegung gewarnt. Von John MacArthur steht nun ein Artikel über die Emerging Church im Internet zur Verfügung, der unter www.auslegungspredigt.org/cms/upload/Material_Artikel/Emerging_Church.pdf eingesehen und heruntergeladen werden kann.

Predigerseminar in Leun-Biskirchen (Nähe Wetzlar)
(hwd) Die Gemeinde freier evangelischer Christen in in 35638 Leun-Biskirchen (Kirchweg 5) lädt am Samstag, 23. Juni 2007, zu einem Seminar unter dem Thema „Christuszentriert Predigen“ ein. Referent ist der erfahrene reformiert-baptistische Prediger Martin Holdt aus Südafrika. Der Betanien Verlag wird D.V. mit einem Büchertisch auf der Veranstaltung vertreten sein.
Die Einladung mit Programm ist als pdf unter www.betanien.de/verlag/material/biskirchen.pdf abrufbar.

EBTC: Seelsorgeseminar und Hirtenkonferenz
(hwd) Wir möchten auf folgende Veranstaltungen des Europäischen Bibel-Training-Centrums (Berlin in Zürich) aufmerksam machen:
1.) Seelsorgeseminar (neu: Veranstaltungsort ist nicht Berlin, sondern Gummersbach!)
13.-17. August 2007 in Gummersbach. Die Referenten John Pile und John Street sind Älteste der Grace Community Church, Kalifornien, und Dozenten am dortigen Master’s Seminary.
Informationen unter www.auslegungspredigt.org/cms/upload/PDF/flyer-Seelsorge3_07www.pdf
2.) Hirtenkonferenz vom 6.-8. September 2007 in Berlin. Die Hirtenkonferenz soll ein Treffpunkt für Hirten, Leiter und Gemeindemitarbeiter sein und sie für ihren Dienst ermutigen und stärken. Thema ist „Die Herde Gottes schützen“, Referenten sind John MacArthur, Mike Abendroth und Rick Holland. Näheres unter www.hirtenkonferenz.de

Nächste Verax-Konferenz im März 2008
(hwd) Noch ein Termin zum Vormerken: Die nächste Verax-Konferenz soll vom 7.-8. März 2008 wieder in Basel stattfinden. Das Thema soll mit Gemeindearbeit bzw. Gemeindeleitung zu tun haben. Genauere Angaben auch über Referenten sollen in den nächsten Newslettern folgen. Das Verax-Institut hat das Ziel, bibeltreue reformierte Lehre und Apologetik zu verbreiten. Weitere Informationen unter www.verax.ws und www.nuntia.info

Lehrdisput um Wiederherstellung Israels
(hwd) In bibeltreuen Verlagen sind in der letzten Zeit zwei Bücher zum Thema Israel erschienen, die zwei gegensätzliche Standpunke in dieser Frage vertreten. Die Autoren der beiden Bücher, die Theologen Ronald Senk und Jacob Thiessen, hatten sich ursprünglich als Co-Autoren eines Zwei-Standpunkte-Buches angeboten, das bereits 2005 im Betanien Verlag erscheinen sollte. Der reformatorisch geprägte Ronald Senk entnimmt dem NT, dass es nur ein einziges Volk Gottes und einen einzigen Heilsplan gibt und auch in Zukunft keine erneute Trennung zwischen Gläubigen aus den Nationen und aus Israel eingeführt werden wird. Jacob Thiessen hingegen vertritt die dispensationalistische Sicht einer geistlichen und kultischen Wiederherstellung des Volkes Israel und seines Tempeldienstes.
Thiessen war von dem Zwei-Standpunkte-Projekt abgesprungen, nachdem ihm der Hauptartikel von Senk vorgelegt worden war. [Nachtrag: Als Grund gab Thiessen an, Senks Beitrag sei zu polemisch.] Daraufhin veröffentlichte zunächst Senk seinen erweiterten Aufsatz als eigenständiges Buch unter dem Titel „Das Israel Gottes“ im Reformatorischen Verlag Beese, Hamburg. Anfang 2007 erschienen auch Thiessens Ausarbeitung als gesondertes Buch unter dem Titel „Israel und die Gemeinde“ im Verlag Jota Publikationen, Hammerbrücke. Thiessens Werk wurde mit dem Franz-Delitzsch-Preis des „Instituts für Israelogie“ an der Freien Theologischen Akademie Gießen ausgezeichnet.
In einer ausführlichen Rezension zeigt nun Ronald Senk die exegetischen und theologischen Schwächen ins Thiessens Argumentation auf. Zudem beklagt er, dass im Vorwort Helge Stadelmann alle Andersdenkenden mit dem Antisemitismus in Verbindung bringt. Dies ist tatsächlich unfair, da sich alle bibeltreuen Gläubigen – ob dispensationalistisch oder reformiert – dem neutestamentlichen Gebot verpflichtet wissen, sich nicht über die Juden zu erheben (Röm 11,20) und glauben, dass das Evangelium „den Juden zuerst“ gilt (Röm 1,16).
Der reformiert geprägte Autor Hank Hanegraaff wirft die Frage auf, ob nicht vielmehr die unter einigen Dispensationalisten verbreitete Erwartung, dass in einer künftigen „großen Trübsal“ zwei Drittel des jüdischen Volkes ausgelöscht würden, den Juden Unheil in Aussicht stellt. Führende Dispensationalisten wie Arno C. Gaebelein hätten sogar das antisemitische Pamphlet „Protokolle der Weisen von Zion“, eine Fälschung, jahrlang als Beweis einer jüdischen Weltverschwörung angepriesen (Hanegraaff: „The Apocalypse Code“, S. 41ff). Dies mag lediglich ein erschreckendes Beispiel sein, wie Christen – egal welcher Prägung – dem Zeitgeist verfallen können (in diesem Fall dem Antisemitismus), – aber andersdenkende Gläubige pauschal mit Antisemitismus in Verbindung zu bringen, ist weder eine überzeugende noch liebevolle Art der Diskussion.
Ronald Senks Rezension von Thiessens Buch findet sich unter www.sola-scriptura.de/include.php?path=content/articles.php&contentid=14
Die beiden Bücher finden sich hier:
Senk: www.cbuch.de/product_info.php/info/p1740_Senk–Das-Israel-Gottes.html
Thiessen: www.cbuch.de/product_info.php/info/p2279_Thiessen–Israel-und-die-Gemeinde.html

Neues Buch über Eschatologie
(hwd) Mit dem Buch „Zukunft. Hoffnung. Bibel.“ von Ronald Hardmeier ist ein umfassendes Lehrbuch zur Eschatologie (Zukunftslehre) aus nicht-dispensationalistischer Sicht erschienen. Es bildet eine wichtige Ergänzung zu den anderen deutschsprachigen Werken zu diesem Thema, die größtenteils den Dispensationalismus vertreten. Hardmeiers Buch zeichnet sich durch eine sehr unpolemische und faire Darstellung und biblische Bewertung der verschiedenen eschatologischen Modelle aus wie Prä-, Post- und Amillennialismus sowie Dispensationalismus und Präterismus. Ein kleiner Vorbehalt von unserer Seite ist lediglich Hardmeiers Aussage, dass es im Dispensationalismus Defizite in der missionarischen Arbeit gebe. Aus Erfahrung erkennen wir dementgegen gern an, dass viele dispensationalistisch geprägte Gläubige, Werke und Gemeinden viel vorbildlichen Misssionseifer an den Tag legen.
Im Ergebnis vertritt Hardmeier eine Position, die dem des Amillennialismus am nächsten kommt. Bemerkenswerterweise sieht Hardmeier in Römer 11 auch eine künftige nationale Massenbekehrung des jüdischen Volkes, obwohl er der Schrift ansonsten weder eine kultisch-geistliche Wiederherstellung Israels noch einen gesonderten Heilsplan für die Juden entnehmen kann.
Das in kleiner (und daher kostspieliger) Auflage gedruckte Buch ist bis zum 30. Juni zum Einführungspreis von 19,50 Euro erhältlich, danach wird es 23,50 Euro kosten.
Link zum Buch: www.cbuch.de/product_info.php/info/p2232_Hardmeier–Zukunft–Hoffnung–Bibel-.html

„Zurück“ nach Rom?
(hwd/kv) In den USA ist der Vorsitzende der „Evangelical Theological Society“ (ETS), Francis Beckwith, zum Katholizismus übergetreten. Dies ist insofern spektakulär, dass Beckwith, der als Katholik aufgewachsen und dann evangelikal geworden war, mit diesem Vorsitz ein sehr hohes Amt bekleidet hatte, von dem er infolge seiner Konvertierung zurücktrat. Nach eigenen Angaben hat ihn ein Studium der frühen Kirchenväter zu diesem Schritt bewogen.
Kurt Vetterli schreibt dazu auf seiner Internetseite http://kvetterli.blogspot.com :
Die Entscheidung Frank Beckwith’s, in die römisch-katholische Kirche zurückzukehren, hat einige Entrüstung bei evangelikalen Christen ausgelöst. Warum?
Wohl vor allem deshalb, weil er einer der führenden „evangelikalen Theologen“ war, bis im März sogar der amtierende Präsident der ETS (Evangelical Theological Society).
Man fragt sich: „Wie kann so etwas passieren? Wie kann ein Mann in dieser Position einen solchen Schritt machen?“
Die Antwort auf diese Frage scheint mir nicht so schwierig zu sein.
Beckwith verkörpert etwas, das im breiten Evangelikalismus gang und gäbe ist.
Er ist ziemlich sicher nie weit entfernt gewesen von der Theologie der Kirche, in die er zurück kehrte (er ist in der römischen Kirche aufgewachsen und später „evangelisch“ geworden).
Was in der Evangelikalen Szene als „evangelisch“ gilt, ist in Wirklichkeit gar nicht so evangelisch im Sinne des Erfinders, d.h. auf der Grundlage der geistlichen Erneuerung der Reformation.
Was im evangelikalen Lager z.B. unter Gnade verstanden wird, ist näher an der römischen Lehre als am reformatorischen Sola Gratia.
Das Schriftverständnis der meisten Evangelikalen ist in Wirklichkeit nicht mehr das Sola Scriptura der Reformation, sondern näher am römischen „Schrift plus Tradition“ (wobei die Tradition nicht unbedingt dieselbe wie die der römischen Kirche ist – aber auf jeden Fall hat Pelagius ein grosses Wort mitzureden).
Auch das Christus-Verständnis ist nicht mehr das Solus Christus der Reformation, sondern es ist näher am römischen „Christus und…“
Beckwith hat in seinen Studien (die er als „Evangelikaler“ betrieben hat), offenbar festgestellt, dass die Artikel des Tridentinischen Konzils grundsätzlich mit der evangelikalen Auffassung überseinstimmen und dass sie von einem Grossteil der Protestanten missrepresentiert worden seien. Dies sagt er jedenfalls in einem Interview, das hier nachzulesen ist.
Dass die Tridentinischen Artikel vom Protestantismus missrepresentiert wurden, ist einfach lächerlich. Man nehme sich nur einmal die Artikel 830ff (Neuner-Roos, Der Glaube der Kirche, S. 515f) vor. Hier wird die evangelische Lehre der Rechtfertigung frontal angegriffen und verflucht.
Dass aber die evangelikale Welt in Wirklichkeit näher am Tridentinum ist, als sie weiss, und dass die genannten Artikel der evangelikalen Auffassung nicht sehr stark widersprechen, damit hat Beckwith wohl nicht Unrecht.
Deshalb konnte er es so lange aushalten als katholizistischer Evangelikaler, bevor er in den Schoss seiner Alma Mater zurückkehrte.
Deshalb konnte er am Ende seiner Stellungnahme auf dem Blog „Right Reason“ (hier) auch sagen: „ETS’s tenacious defense and practice of Christian orthodoxy is what has sustained and nourished so many of us who have found our way back to the Church of our youth.“
[Übersetzung: Die beharrliche Verteidigung und Praxis Christlicher Orthodoxie (Rechtgläubigkeit) ist es, was so viele von uns erhielt und nährte, die wir unseren Weg zurück in die Kirche unserer Jugend gefunden haben.]
So wurde also seine eigentlich katholische Theologie im evangelikalen Lager gepflegt und genährt. Das soll uns herausfordern, genau nachzuprüfen, worauf wir unser „evanglisch“ aufbauen. Und hartnäckig immer wieder die reformatorischen Grundlagen der Schriftauslegung zu betonen.

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© 2007 bei den Autoren. Beiträge von Joachim Schmitsdorf, Kurt Vetterli und Hans-Werner Deppe

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