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Newsletter Nr. 57. vom 05. April 2007

Liebe Abonnenten der Betanien-Nachrichten,
hier erhalten Sie hier die 56. Ausgabe unseres Nachrichten-Newsletters. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Dass falsche Propheten und Lehrer die Gläubigen zu beeinflussen versuchen, ist kein Unfall in Gottes Plan. Auch wenn sie sogar angebliche Wunder vollführen, beweist das keineswegs ihre Glaubwürdigkeit. Gott hat solche Verführungen in seinem Wort vorausgesagt – und sogar den Zweck genannt: „Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder einer, der Träume hat, und er gibt dir ein Zeichen oder ein Wunder, und das Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sagte: «Lass uns anderen Göttern – die du nicht gekannt hast – nachlaufen und ihnen dienen!», dann sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören oder auf den, der die Träume hat. Denn der HERR, euer Gott, prüft euch, um zu erkennen, ob ihr den HERRN, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele liebt.“ (5Mo 13,2-4).
Auch in unseren neutestamentlichen letzten Tagen präsentieren die Verführer „Zeichen und Wunder“ (Mt 24,24; 2Thes 2,9; Offb 13,13). Aus 5. Mose 13,4 wird klar: Gott prüft und läutert dadurch sein Volk, um zu erkennen, wer ihn wirklich liebt und ihm treu ist. Dem Zusammenhang nach sind das nämlich jene, die das ganze Wort Gottes „bewahren, um es zu tun“ und „nichts hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen“ (Vers 1). Es sind jene, die dem Herrn „nachfolgen“ und ihn „fürchten“ und „seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen“ und „ihm dienen und ihm anhängen“ (Vers 5 – eine wunderbare Gliederung für eine Predigt ..) Es sind die wahren „Bibeltreuen“, für die allein die Schrift und die ganze Schrift das autoritative Wort Gottes ist, durch dessen Kraft sie im Glauben leben und dessen Kraft sie leben und verkündigen – unbeirrt von allen falschen Botschaften und trügerischen Wundern im abgefallenen Volk.
Gesegnete Feiertage wünscht,
Hans-Werner Deppe

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Hörbibel: Das NT – Elberfelder Übersetzung 2003
Hörbuch, 1 mp3-CD, CLV März, 39,90 EUR
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ca. 21 Audio-CDs in CD-Tasche, CLV, 69,90 EUR
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Paperback, 332 Seiten, VfrE 2002, statt sonst 16,90 Euro nur 7,90 EUR
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Wie Jesus seine Jünger in Johannes 13-16 stärkte
Paperback, 190 Seiten, Betanien 2003, statt sonst 9,50 Euro nur 4,90 EUR
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Wir stellen unsere Shop-Rubrik „Lehrmaterial“ vor:
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Willow-Creek-Kinderevangelisation: Erfolgsquote von 83 % ?
(hwd) Anfang März fand in Düsseldorf ein „Promiseland-Kongress“ statt – Promiseland ist der auf Kinderevangelisation spezialisierte Zweig der Willow-Creek-Bewegung. Auf dem Kongress erklärte die langjährige US-„Promiseland“-Leiterin Sue Miller, dass 83 Prozent aller Kinder, die einen Kindergottesdienst besuchen, dabei auch Christen würden.
Tatsächlich lassen sich Kinder leichter begeistern, beeinflussen und manipulieren. Deshalb warnt A.P. Gibbs in seinem Buch „Wagnis Kinderevangelisation“ (www.cbuch.de/advanced_search_result.php?keywords=175900 ) davor, bei Kinderevangelsation naheliegende, aber rein emotionale Reaktionen bei Kindern zu provozieren. Was echte Hinwendung zum Herrn Jesus betrifft – die nötige Sündenerkenntnis inbegriffen -, ist eine „Erfolgsquote von 83%“ höchst unwahrscheinlich.
Noch unwahrscheinlicher wird dies, wenn man sich an die auf dem Promiseland-Kongress empfohlenen Ratschläge hält: Für Gestaltungsideen „solle man sich Spielshows im Fernsehen anschauen“ und solchen weltlicher „Spaß“ in den Vordergrund stellen (Quelle: die-gemeinde.org) . Das wirft jedoch die Frage auf: Wenn die Atmosphäre der Kinderveranstaltung (gilt auch für Jugend- und Erwachsenenveranstaltungen) geprägt ist von weltlicher Ausgelassenheit (im Gegensatz zu geistlicher Freude), wie sollen Kinder dabei zum Glauben an den heiligen Gott und den gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus kommen? Zweifellos sollen wir unseren Kindern in Familie und Gemeinde auch Spaß und Spiel bieten – aber erstens nicht nach Vorgabe der Welt und zweitens nicht als „spaßiges Evangelium“. Kinder von klein auf darauf zu trimmen, dass sich die Gemeinde an der Welt und ihren Fernsehshows orientiert, ist sicherlich der falsche Weg.
[Nachtrag 11.4.07: Diese Information beruht auf dem Bericht von die-gemeinde.org. Andere Quellen besagen, die Rednerin habe gesagt, 83% der Christen seien im Kindesalter gläubig geworden.]

Neue Zeitschrift „Kelle und Schwert“
(hwd) Der Betanien Verlag hat mit der Herausgabe eines „bibeltreuen Büchermagazin“ begonnen: Der Titel „Kelle und Schwert“ ist angelehnt an das von Charles H. Spurgeon 1865 ins Leben gerufene Magazin „Sword und Trowell“ (Schwert und Kelle). Dieser Titel spielte an auf den Wiederaufbau der Mauer Jerusalems in Nehemia 4,11: „Mit der einen Hand arbeiteten sie am Werk, während die andere die Waffe hielt.“ Die Bauarbeiten unter Nehemia umfassten sowohl konstruktive Arbeit als auch Verteidigung – gleiches gilt für den Dienst für den Herrn, zu dem Aufbau- und Abwehrarbeit gehört. So soll auch die neue Zeitschrift „Kelle und Schwert“ sowohl Konstruktives als auch Verteidigendes verbreiten. Der Inhalt umfasst Artikel in Form von Buchauszügen, Informatives wie Buch- und Verlagsvorstellungen sowie in der aktuellen Ausgabe ein Gesamtverzeichnis der „ausgewählten bibeltreuen Literatur“ im Sortiment des Betanien Verlags (ca. 800 Titel).
Die Zeitschrift wird unentgeltlich an alle Kunden versandt und soll künftig zwei bis dreimal im Jahr erscheinen. Die aktuelle Ausgabe kann unter www.betanien.de/kus/kus1.pdf heruntergeladen werden.

Das angebliche Grab Jesu in Jerusalem: Fiktionen und Tatsachen
(js) Alle Jahre wieder, könnte man meinen, überbietet sich die Presse mit Sensationsmeldungen, die die Wahrheit des christlichen Glaubens widerlegen wollen. So auch am Karfreitag: Dann wird u. a. der Film „Das Jesus-Grab“ bei Pro Sieben ausgestrahlt, in dem Regisseur James Cameron („Titanic“) behauptet, das Grab Jesu und damit den Beweis gefunden zu haben, dass er nicht auferstanden sei.
Was sind nun die Fakten? 1980 entdeckte der renommierte jüdische Archäologe Amos Kloner bei Jerusalem ein etwa 2000 Jahre altes Felsgrab mit Ossuarien (ein kleinerer Sarkophag, in den nach jüdischer Sitte die Gebeine eines Verstorbenen umgebettet wurden, nachdem die Verwesung abgeschlossen war), auf denen die Namen „Jesus, Sohn des Josef“, „Judas, Sohn des Jesus“ und „Maria“ stehen. Kloner selbst sieht darin keine Sensation, geschweige denn das Grab Jesu von Nazareth; vielmehr handelt es sich um Namen, die zu jener Zeit in Israel auch in dieser Kombination weit verbreitet waren. Es gibt zahlreiche solcher Grabhöhlen rund um Jerusalem. Allein der Name „Jesus, Sohn des Josef“ wurde 70 mal gefunden. Zudem wendet Kloner gegen die Meinung Camerons ein, dass die Familie Jesu, die arm war und aus Nazareth stammte, sich keine Familiengruft bei Jerusalem leisten konnte. Kloner nennt Camerons Darstellung „eine schöne Geschichte“ ohne jede historische Beweiskraft.
Darüber hinaus stellt Dieter Vieweger, Professor für Biblische Archäologie in Wuppertal, die Echtheit der Inschriften auf den Ossuarien in Frage. Die ganze Geschichte wirke auf ihn konstruiert. Gut belegt sei hingegen, dass das Grab Jesu an jener Stelle war, wo heute die Grabeskirche steht.

CLV bringt Alternative zum Alpha-Kurs
(hwd) Die Christliche Literatur-Verbreitung (CLV) in Bielefeld hat ein evangelistisches Kursmaterial herausgebracht, das eine Alternative zum erfolgreichen Konzept des charismatisch-ökumenischen Alpha-Kurses bietet. Ähnlich wie der Alpha-Kurs besteht „Vertikal“ – so der Name des Materials – aus Videos und schriftlichem Begleitmaterial. Das Grundset besteht aus 1 DVD mit 10 jeweils 20-minütigen Vorträgen im Rahmen von Natur, Freizeit usw., einer weiteren DVD mit Lebensberichten, sowie aus fünf Teilnehmerheften und einem Begleitheft. Die Hefte können auch einzeln bestellt werden. Zum Kurs gehört auch das evangelistische Taschenbuch „Senkrechtstart“ von Christoph Hochmuth, Lehrer am „Trainingsprogramm für Mitarbeiter im Gemeindebau“ (TMG) in Salzburg. Hochmuth ist auch Urheber des evangelistischen Inhalts von Vertikal; die filmerische und technische Realisierung besorgte „Nightlight Station“, der Jugendzweig des Missionswerkes Werner Heukelbach in Zusammenarbeit mit CLV.
Bestellungen tätigen und Ihre Meinung dazu abgeben können Sie unter
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2184_VERTIKAL—Kurs-auf-Gott.html

Fragwürdiger „Glaube“ bei US-Jugendlichen
Christian Smith hat zusammen mit seinen Kollegen von der Universität von North Carolina (Chapel Hill) im Rahmen der „Nationalen Studie über Jugend und Religion“ die religiösen Ansichten von US-amerikanischen Teenagern untersucht und festgestellt, dass der Glaube, den die meisten Heranwachsenden vertreten und bekennen, auf etwas hinausläuft, das die Leiter der Studie als „Moralistisch-therapeutischer Deismus“ bezeichneten.
Smith und sein Team zufolge besteht moralistisch-therapeutischer Deismus aus folgenden Glaubenssätzen: 1.) „Es gibt einen Gott, der die Welt geschaffen und geordnet hat und über das Leben der Menschen wacht.“ 2.) „Gott möchte, dass die Menschen gut, freundlich und fair miteinander umgehen, so wie es die Bibel und die meisten anderen Weltreligionen lehren.“ 3.) Das zentrale Lebensziel ist es, glücklich zu sein und sich gut zu fühlen.“ 4.) „Gott braucht nicht ausdrücklich in unser Leben eingreifen, außer, wenn man Gott braucht, um ein Problem zu lösen.“ 5.) „Gute Menschen kommen in den Himmel, wenn sie sterben.“
Das ist die Essenz des Bekenntnisses, auf das der Glaube der meisten Heranwachsenden zusammengefasst werden kann. Bei der Studie wurden mehr als 3000 US-amerikanische Jugendliche befragt. Bei den entscheidendsten und bedeutendsten Fragen über den Glauben, so berichteten die Durchführenden der Studie, zuckten viele Jugendliche nur mit den Schultern und sagten: „Ist doch egal.“
Den ganzen Artikel auf Englisch finden Sie unter www.christianpost.com/article/20050418/6266.htm

Was bedeuet Sola Gratia?
(kv) Das ‚Sola Gratia‘ der Reformation richtet sich zunächst gegen das Gnaden-Verständnis der römischen Kirche. Diese kannte den Begriff der Gnade sehr wohl auch. Auch die Papisten sprachen von der Rechtfertigung aus Gnade. Das tut die römisch-katholische Kirche bis heute.
Der Unterschied liegt in der Betonung auf dem ‚Sola‘, dem allein aus Gnade.
Die Lehre der Reformatoren von der Rechtfertigung allein aus Gnade führte zurück zum biblischen ‚Monergismus‘ gegenüber dem ‚Synergismus‘ der katholischen Sicht.
Monergismus (zusammengesetzt aus ‚monos‘ – allein, einzig – und ‚ergon‘ – Werk) heißt, dass Gott allein das Heil des Menschen bewirkt, und das vom Anfang bis zum Ende. Während Synergismus (syn = mit) meint, dass der Mensch mit Gott zusammenwirkt.
Die römische Theologie spricht dem Menschen die Möglichkeit zu, durch sein frommes Bemühen das Nötige zu der vorlaufenden Gnade Gottes hinzutun zu können. Sie folgen dabei den Lehren des Pelagius, der quasi lehrte, dass der menschliche Wille durch den Sündenfall unversehrt blieb und somit aktiv zur Erlangung des Heils beitragen kann.
Die Reformatorische Rechtfertigungslehre dagegen zeigte, dass der Mensch aufgrund seiner totalen Verdorbenheit eben keinen Rest an ‚Gutem‘ in sich hat, das ihn befähigen könnte, an seiner Rettung oder auch an der Vollendung seines Heils mitzuwirken.
Die Bibel lehrt eindeutig, dass der natürliche Mensch ohne Gottes souveränes Eingreifen weder Einsicht in seinen verlorenen Zustand hat, noch den Wunsch nach Rettung aus demselben, noch die Kraft oder den Willen hat, irgendetwas geistlich Gutes zu vollbringen.
Er ist unter die Sünde versklavt (Joh 8,34), er ist verfinstert am Verstand (Eph 4,18), er ist geistlich tot (Eph 2,1). Er kann nichts wollen und nichts tun, das ihn in Gottes Nähe bringen würde.
Sola Gratia heißt: Es ist Gottes gnädige Initiative von Anfang an, dass ein Mensch zum Glauben an Christus kommen und in diesem Heil bis zum Ende bleiben kann. Gott erwählte die Seinen vor Erschaffung der Welt und beruft sie wirksam in einem bestimmten Moment in ihrem Leben (Eph 1,4; 1,11; Rö 8,28-30). Diejenigen, die Er so gerettet hat, die hat Er vollkommen gerettet. Das heißt, nicht nur so, dass sie wieder aus diesem Status herausfallen könnten.
Wenn das Bleiben im Heil nur zu einem kleinsten Teil am Menschen liegen würde, könnte niemand definitiv gerettet sein und bleiben. Das menschliche Vermögen, die menschliche Kraft reicht niemals dazu. Es ist allein Gottes Gnade, die jeden einzelnen an jedem Tag seines Christenlebens bewahrt (Joh 10,27-29).
Die römisch-katholische Theologie von heute und der evangelikale Arminianismus von heute sind sich darin einig, der Reformatorischen Theologie vor allem in diesem Punkt – Sola Gratia – zu widersprechen.
Leider sind die Evangelikalen hier schon längst wieder vom katholischen Synergismus eingeholt worden, ohne es so richtig zu merken. Deshalb scheint zum einen heute auch vielerorts eine Zusammenarbeit vielen völlig unbedenklich zu sein. Im Dialog mit Römisch-Katholischen erkennen sie den Unterschied nicht zwischen der römischen und der reformierten Sicht von Gnade. Weil sie nicht verstehen, wie wichtig das Wörtlein ‚Sola‘ ist.
Zum Anderen hat diese mangelnde Unterscheidung bei vielen konservativen Evangelikalen, die nie mit Katholiken zusammenarbeiten würden, dennoch eine der römisch-katholischen Sichtweise ähnliche Gesetzlichkeit bewirkt.
‚Sola Gratia‘ wirklich zu verstehen, würde nicht nur eine klare Unterscheidung von dem häretischen römischen System und seiner falschen Lehre über Rechtfertigung und Heiligung bringen, sondern auch vielen Evangelikalen helfen, ihren Glauben in wahrer Christlicher Freiheit zur Ehre Gottes zu leben.
Quelle: Kurt Vetterli, kvetterli.blogspot.com

Rezension: Was Sie nicht lesen sollten
Brian D. McLaren: Die Geheime Botschaft von Jesus. Gerth Medien, Hc., 285 S., 15,95 Euro
(hwd) Brian McLaren ist ein Vorreiter der Emerging Church, die sich als Reformbewegung des Christentums versteht. Hat er den Buchtitel nur etwas reißerisch formuliert? Nein, der Autor denkt wirklich, dass der Herr Jesus seine Botschaft „ganz bewusst versteckt“ hätte (S. 17). McLarens Botschaft ist wahrlich „nicht im Text der Evangelien begründet“ (S. 248), wie er selber schreibt. Dementsprechend willkürlich und haarsträubend ist sein Umgang mit der Bibel. Doch er meint, die Christenheit hätte Jesu wahre Botschaft bisher nie wirklich „kapiert“ (Anhang 1).
Das Buch liefert eine Neuinterpretation vom Reich Gottes (das es stets mit „Gottes neue Welt“ umschreibt). Diese „neue Welt“ käme durch „eine politische, soziale, religiöse, künstlerische, wirtschaftliche, intellektuelle und spirituelle Revolution“, die Jesus „in Gang setzen“ wollte (S. 17). McLaren vertritt eine völlig diesseitige, ans New Age anklingende Sicht vom Reich Gottes: Seine Zukunftshoffnung ist, „dass diese Welt ein Ort wird, an dem Gott wohnt . an dem Gottes Träume wahr werden“ (S. 240). Unter der Hölle versteht er lediglich „eine Welt mit immer mehr Krankheit, Zerstörung der Umwelt [usw.]“ (S. 216).
Die schlimmste unter McLarens vielen Abweichungen vom bibeltreuen Glauben betrifft das Herz des Evangeliums. Hier klingt er oft interreligiös inklusivistisch (S. 20, 255-256, Kap. 18 etc.), Konfrontation mit Sünde und Buße fehlen gänzlich. Die Kreuzigung Jesu erwähnt er lediglich als „radikale Ablehnung jeder Gewaltanwendung“ (S. 183). An anderer Stelle hat er sich noch eindeutiger über die biblische Lehre der Sühne durch Gottes Sohn geäußert: „Das hört sich an wie nur eine weitere Ungerechtigkeit in der kosmischen Gleichung. Das hört sich an wie göttlicher Kindesmissbrauch.“ („The Story We Find Ourselves In“, S. 102). Eine radikalere Verwerfung des biblischen Evangeliums ist kaum vorstellbar.
Ein groteskes Gottesbild vermitteln auch McLarens Aussagen über die Zukunft, die Gott demnach selber nicht kenne. Denn die Propheten wollten „die Zukunft nicht vorhersagen; sie wollten sie ändern“ (S. 207). Das ist die neue Lehre des „Open Theism“, die Gott weder als allmächtig noch als allwissend darstellt. Geradezu hinduistisch beschreibt McLaren Gott auf S. 177: „Vater, Sohn und Geist befinden sich in einem ewigen, fröhlichen, pulsierenden Tanz aus Liebe und Ehre, Rhythmus und Harmonie, Anmut und Schönheit, Geben und Empfangen.“ Das bringt auf den Punkt, wo es in der Emerging Church Bewegung langgeht: postmodernes New Age pur (aus deren Quellen er sich offen bedient, S. 247), einschließlich Yin-Yang, Mystizismus, Subjektivismus, Relativismus usw. Dass sich in dem Buch auch Richtiges und sogar Hilfreiches findet, macht es nur noch trügerischer.
Unter Bibeltreuen sollte ein solches Buch tabu sein, doch wurde es nicht nur von dem evangelikalen Verlag Gerth Medien (gehört mittlerweile Bertelsmann) herausgegeben, sondern wird mit dessen Prospekten sogar von konservativen Buchvertrieben in der Brüderbewegung verbreitet. Über solche Wege wird es auch in bibeltreue Kreise eingeschleust.

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© Betanien Verlag, 2007. Beiträge von Joachim Schmitsdorf, Kurt Vetterli und Hans-Werner Deppe

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