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Newsletter Nr. 19. vom 06. Mai 2004

Liebe Abonnenten der Betanien-Nachrichten,
wegen erhöhten Arbeitsaufkommens erhalten Sie den Newsletter diesmal mit einigen Tagen Verspätung, ich bitte um Verständnis und danke für Ihre Geduld und Ihr Interesse.
Herzliche Grüße, Hans-Werner Deppe

Europatag und Ökumene
Bei der Erstellung unseres neuen Buches „Projekt Einheit. Rom, Ökumene und die Evangelikalen“ habe ich mich in den letzten Wochen intensiv mit der „Einheitswelle“ beschäftigt, die sowohl im evangelikalen, im katholischen als auch im europapolitischen Bereich zurzeit ihren Höhepunkt hat. Der „Europatag“ am 8. Mai in Stuttgart geht von allen drei Bereichen aus, z.B. den Hauptrednern Ulrich Parzany (evangelikal), Kardinal Walter Kasper (Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen) und Romano Prodi (Präsident der Europäischen Kommission).
Da die evangelischen Landeskirchen durch ihren liberalen Kurs (Homo-Ehen etc.) profillos geworden sind, interessiert sich die katholische Kirche derzeit mehr für eine Ökumene mit den Evangelikalen, wobei führende Evangelikale zunehmend offen für eine Allianz mit Rom werden.
Anstatt an dieser Stelle ausführlicher Informationen darüber und über den Europatag zu geben, verweise ich auf einen ausführlichen Bericht in Form eines Buchauszuges, der als PDF (330 KB) verfügbar ist. Der Auszug enthält auch Informationen über den „Jesus-Tag“ am 11. September in Berlin sowie Kapitel über Einheit aus biblischer Sicht und über die „Rückkehr-Ökumene“ der katholischen Kirche. Das Buch kann vorbestellt werden unter
www.betanien.de/shop/d_175912_Projekt_Einheit__Vorschau_1166.htm

Impulstour mit Verpflichtung zur Toleranz
Am 24. April fand in Hannover der Auftakt zur „Eins-Impulstour“ der Evangelischen Allianz statt. Mit rund 600 Zuhörern bei den Vorträgen und 800 Gästen im Musical am Abend blieben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Die zweite Etappe am 1. Mai in Hamburg mit Ulrich Parzany als Hauptredner verzeichnete mehr als doppelt so viele Besucher.
Jedem Besucher der Impulstour wird eine „Verpflichtung zur Förderung der Einheit unter den Christen“ ausgehändigt, die er unterschreiben soll. Darin heißt es u.a.: „Weil die Vielfalt des Leibes Christi den Reichtum der Gaben Gottes widerspiegelt, werde ich auch anderen Traditionen und Frömmigkeitsstilen respektvoll begegnen … Weil ich das gleichgültige Nichtbeachten und Herabsetzen anderer Christen als Sünde erkenne, werde ich mich nicht daran beteiligen, sondern sie achten, wertschätzen und in Konfliktfällen möglichst das Gespräch mit ihnen suchen.“
In einem Leserbrief in idea Spektrum wurde diese Verpflichtung als „Maulkorb“ für Christen bezeichnet.
Christen sollten zwar im Gegensatz zu Hunden, die sich „beißen und fressen“ (Gal 5,15) keinen „Maulkorb“ nötig haben, aber ihrer Verantwortung nachkommen dürfen, Sünde und Irrlehre beim Namen zu nennen und Dienste des Wachens und Ermahnens auszuüben.

Europa wird größer und vereinter
Die Erweiterung der EU um zehn Staaten am 1. Mai wurde von den Kirchen feierlich begrüßt. Papst Johannes Paul II. sprach davon, dass ein Teil seines europäischen Traums in Erfüllung gegangen sei. Damit meinte er seine Forderung „Europa muss mit zwei Lungenflügeln atmen“. Mit dem zweiten „Lungenflügel“ neben Westeuropa bezieht er sich das orthodox und katholisch geprägte Osteuropa.
Mit der EU-Osterweiterung wurde auch die Forderung nach einer Erwähnung des Christentums in der EU-Verfassung wieder lauter. Auch beim Europatag am 8. Mai geht es um den „christlichen“ Beitrag zu einem vereinten Europa und um eine Verstärkung des Drucks hin auf eine christianisierte EU-Verfassung.
Buchtipp: Roger Liebi – Das neue Europa, siehe www.betanien.de/shop/d_818142_Das_neue_Europa1117.htm

Liturgiedokument verteidigt katholischen Alleinanspruch
Ende April wurde vom Vatikan das neue, lang erwartete Liturgiedokument „Redemptionis sacramentum“ vorgelegt. Darin werden u.a. Richtlinien für die Zelebration der Eucharistie festgelegt. Das Dokument erteilt eine Absage an ökumenischen Abendmahl- oder Eucharistiefeiern unter Mitwirkung nicht katholischer Geistlicher. Damit verteidigt die römisch-katholische Kirche ihre Behauptung, das alleinige Recht zur authentischen Durchführung der Messe zu haben.
Einen aufklärenden Artikel über die Eucharistie haben wir unter http://www.dasjahrderbibel.de/Wichtiges/Eucharistie.htm veröffentlicht.

475 Jahre Protestanten
Die EKD hat in Speyer mit einer mehrtägigen Jubiläumsfeier dem 475. Jahrestag der „Geburtsstunde der Protestanten“ gedacht. Am 19. April 1529 hatten mehrere Fürsten und Stände beim Reichstag zu Speyer protestiert, weil der Kaiser beabsichtigte, den römisch-katholischen Glauben als verbindlich zu erklären, den evangelischen Glauben zu verfolgen und Luthers Schriften zu verbieten. Der Einspruch ging als „Protestation“ in die Kirchengeschichte ein und verlieh den Protestanten ihren Namen.
Auf den Jubiläumsfeiern in Speyer, bei denen u.a. der ZDF-Moderator Peter Hahne und der Vorsitzende der katholischen deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Lehmann, mitwirkten, wurde jedoch die heutige ökumenische Partnerschaft zwischen Rom und den Evangelischen betont. So kommentierte ein Prediger angesichts der fortschreitenden Preisgabe reformatorischer Überzeugungen und dem geistlichen Tod der evangelischen Kirchen: „Der Protest ist verklungen, geblieben sind die Tanten.“

VEF-Leitungswechsel mit bekannten Namen
Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) hat eine neue Leitung. Neuer Vorsitzender wurde auf der Präsidiumssitzung am 21. April in Berlin Pastor Siegfried Großmann (Seesen). Der Baptist Großmann ist zugleich Präsident des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG). Er zeichnet sich auch für die Ausbreitung charismatischer Tendenzen unter den Baptisten verantwortlich, z.B. im Rahmen der „Konferenzen für charismatische Erneuerung im BEFG“. Großmann tritt auch für den Dialog mit der römisch-katholischen Kirche ein.
Neuer stellvertretender VEF-Vorsitzender wurde Peter Strauch (Witten), zugleich Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG) und Vorsitzender der Evangelischen Allianz Deutschland. Als VEF-Vize ist Strauch Nachfolger von Methodisten-Bischof Dr. Walter Klaiber (Frankfurt am Main), der wiederum Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) ist, dem deutschen ÖRK-Zweig.
Quelle: die-gemeinde.org

Gewalt gegen Christen
Auf den indonesischen Molukken-Inseln haben am 25. April Islamisten in der Provinzhauptstadt Ambon den Direktor eines evangelikalen Bibelseminars und einen seiner Studenten auf grausame Weise umgebracht. Der Bibellehrer Septer Sanabuky und sein Student Berti Manopo wurden auf ihrem Motorrad von einer aufgebrachten Menge angegriffen, dann gefoltert, geköpft und ihre Leichen verbrannt.
In Pakistan wurde der 23-Jährige Javed Anjum aus dem Distrikt Toba Tek Singh fünf Tage lang von Schülern der Islamschule „Madrassa“ gefoltert und verstarb nach 11 Tagen im Krankenhaus. Vor seinem Tod gab er der Polizei zu Protokoll, dass er in der Nähe der Islamschule nach Wasser gesucht habe und von Muslimen beschuldigt wurde, er wolle eine Wasserpumpe stehlen. Daraufhin habe er seinen christlichen Glauben bezeugt und sei von dem Muslimen aufgefordert worden, zum Islam zu konvertieren. Da er dies ablehnte, wurde er gefoltert.
Quellen: idea, charismanow.com

Evangelikalismus und Fundamentalismus
In Bad Blankenburg haben Gelehrte auf der Frühjahrstagung des Vereins für Freikirchenforschung über Unterschiede zwischen Evangelikalismus und Fundamentalismus diskutiert. Dabei wurde versucht, die Evangelikalen klar von den „Fundamentalisten“ zu unterscheiden.
Der Studienleiter am Theologischen Seminar der Evangelisch-methodistischen Kirche, Dr. Manfred Marquardt (Reutlingen), definierte christliche Fundamentalisten über ihr
„Schwarz-Weiß-Denken“. Dies zeige sich z.B. in ihrem Glauben an die Verbalinspiration der Bibel. Der Glaube, Gott habe jeden Buchstaben der Bibel inspiriert, sei Kennzeichen eines abzulehnenden christlichen Fundamentalismus.
Auch Reinhard Hempelmann, Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW), plädierte dafür, die Gültigkeit der Heiligen Schrift grundsätzlich kritisch zu hinterfragen und nannte dies einen „biblischen Weg“ zwischen Fundamentalismus und Relativismus.
Vorsitzender des Vereins für Freikirchenforschung ist der Baptist Erich Geldbach, der sich in seinen Publikationen offenbar den Kampf gegen die „Bibeltreuen“ auf die Fahnen geschrieben hat (siehe dazu z.B. die Buchbesprechung unter www.bibelbund.christen.net/htm/2003-1-69.html#b6)
Der Baptist Stephan Holthaus (Dekan der FTA, Gießen), ebenfalls Redner auf der Tagung, wies dagegen zu Recht darauf hin, dass letztlich alle Begründer der heutigen Freikirchen ein fundamentalistisches, bibeltreues Schriftverständnis gehabt haben.
Dass der Herr Jesus selbst die Verbalinspiration der Schrift lehrt, wird in dem Artikel unter www.dasjahrderbibel.de/JesusunddieBibel.htm aufgezeigt.
Quelle: die-gemeinde.org

Dialog mit Adventisten vorerst gescheitert
Wie idea Spektrum meldete, kommt der von der Weltweiten Evangelischen Allianz angestrebte Dialog mit den Siebenten-Tages-Adventisten (STA) aus finanziellen Gründen vorerst nicht zustande und wurde bis auf weiteres verschoben.
Die STA sind Gastmitglieder in der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (evangelikal und pfingstkirchlich) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ökumenisch). Unter den Evangelikalen in Deutschland werden die Adventisten heute weitgehend als Freikirche anerkannt, während sie in dem Buch „Der Siebte Tag“ (A.A. Hoekema, CLV) eindeutig als Sekte identifiziert werden.
Ihre Sonderlehren beruhen hauptsächlich auf Visionen ihrer „Prophetin“ Ellen G. White. Dazu gehören die Lehren vom „Untersuchungsgericht“, welches Christus seit 1844 im himmlischen Heiligtum durchführe, von Satan als Sündenbock, auf den die Sünden aller Menschen gelegt worden seien, und die Pflicht des Sabbat-Haltens und Enthaltens von bestimmten Speisen.
Buchhinweis: Der Siebente Tag, siehe www.betanien.de/shop/d_255242_Der_siebente_Tag1145.htm

Papst ermutigt Charismatiker
Am 1. Maiwochenende trafen sich im italienischen Rimini 150.000 Anhänger von 1800 verschiedenen Gruppen der katholischen charismatischen Erneuerung. Der Papst bekundete mit einer Botschaft an die Charismatiker sein Wohlwollen und ermutigte die Charismatiker, „ihren spirituellen Weg der Erneuerung und Evangelisation fortzusetzen“. Zahlreiche kirchliche Würdenträger und Kurienkardinäle aus dem Vatikan wirkten als Redner auf dem Treffen mit. Quelle: kath.net

Verspätetes Blutwunder
In Neapel ist das seit dem 14. Jahrhundert regelmäßig auftretende „Blutwunder des Heiligen Januarius“ erst mit einem Tag Verspätung eingetroffen. Trotz mehrmaliger Anrufungen durch den örtlichen Kardinal, Michelle Giordano, verflüssigte sich das Blut nicht wie erwartet am Samstag, dem 1. Mai, sondern erst einen Tag später. Das Ausbleiben des Wunders wird von den Katholiken als böses Omen für Neapel betrachtet.
In einem Glasbehälter in der Kathedrale von Neapel wird eine Substanz aufbewahrt, die das Blut des im Jahr 305 als Märtyrer gestorbenen heiligen Januarius sein soll. Die ansonsten feste Substanz verflüssigt sich der Tradition zufolge an drei bestimmten Terminen jährlich. Eine wissenschaftliche Erklärung des Blutwunders war bisher nicht möglich.
Im Katholizismus werden nicht nur Menschen offiziell als „Heilige“ verehrt und angerufen, sondern sogar so genannte Reliquien, materielle Hinterlassenschaften der Heiligen, als Gegenstände kultischer Verehrung und hingebungsvollen Glaubens gelehrt.
Quellen: Radio Vatikan, Kölner Rundschau

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Einige empfehlenswerte Neuerscheinungen und Sonderangebote:

Brüning/Deppe/Gassmann: Projekt Einheit
Rom, Ökumene und die Evangelikalen
Erscheint am 14.5.05 – Vorbestellung möglich
Paperback, 142 Seiten, Betanien, 6,50 Euro
www.betanien.de/shop/d_175912_Projekt_Einheit__Vorschau_1179.htm

Alexander Schick: Irrt die Bibel?
Auf der Suche nach David und Salomo – Widerlegung aktueller Kritik
Paperback, 122 Seiten, Jota, 9,95 Euro
www.betanien.de/shop/d_449519_Irrt_die_Bibel_1171.htm

Wilfred Hahn: Die Geldfalle der Endzeit
Wie Christen frei bleiben
Paperback, 408 Seiten, Mitternachtsruf, 15,00 Euro
www.betanien.de/shop/d_18786_Die_Geldfalle_der_Endzeit1165.htm

Ernst Modersohn: Die herrliche Freiheit der Kinder Gottes
Betrachtungen über Römer 8
Taschenbuch, 122 Seiten, CMV, 4,90 Euro
www.betanien.de/shop/d_30852_Die_herrliche_Freiheit_der_Kinder_Gottes1177.htm

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