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Tolkien und „Der Herr der Ringe“ – eine Stellungnahe

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Der Film „Herr der Ringe“ hat seit seinem Kinostart am 19. Dezember über 260 Millionen US-Dollar eingespielt, und obwohl er mit PG-13 bewertet wurde (Parental Guidance, eine Richtlinie für Eltern, PG-13 ist eine verschärfte Altersbegrenzung: „diese Filme enthalten oft einen größeren Anteil von bedenklichen Szenen“, A.d.Ü.) und okkulte Bildersymbolik verwendet, wird der Film und die Buchtrilogie von einigen bekennenden Christen angepriesen. Der Herr der Ringe ist der erste Teil einer geplanten Fantasy-Trilogie, die auf den Büchern von J.R. Tolkien basiert. Die Verfilmung der Trilogie kostete 300 Millionen US-Dollar, doch wie gesagt ist dieser Betrag bereits anderthalb Monate nach Kinostart des ersten Teils fast vollständig durch die Einnahmen gedeckt – und die bereits verfilmten Teile 2 und 3 sind noch gar nicht vermarktet. Die Fernsehrechte an der Trilogie wurden kürzlich für 160 Millionen Dollar von Warner-Bros erworben.

Die Zeitschrift Christianity Today brachte einen positiven Artikel über die Bücher und den Film mit dem Titel „Herr des Megaplex“ (Megaplex = Megagroßkino). Die christliche Zeitschrift „Focus on the Family” pries Tolkiens Fantasien an und bewarb das Buch „Finding God in the Lord of the Rings“ von Kurt Bruner und Jim Ware (dt: „Der Ring und sein Geheimnis“). Die Werbung dafür auf der Internetseite von Focus on the Family bezeichnet Fantasy als „Transportmittel für die Wahrheit” und schreibt: „In ihrem Buch untersuchen Bruner und Ware die ‚Geschichte hinter’ den Geschichten nach den inspirierenden Themen Hoffnung, Erlösung und Glauben, die Tolkien in seine klassischen Märchen verwob. Das World-Magazin gab seiner Filmkritik den Titel „Mächtige Ringe“ und behauptet, „die Filmversion von Tolkiens Buch spricht die Kultur von heute an.“ Diese Kritiken enthalten keinerlei Warnung vor Tolkiens okkulter Bildersprache.

Harmlose Fantasie, wahrheitsgemäße Allegorien?

Ist der „Herr der Ringe“ harmlose Fantasie oder vielleicht sogar wahrheitsgemäße christliche Allegorie? Wir denken nicht. Ich las „Der Hobbit“ und die drei Bände „Herr der Ringe” 1971, als ich mit der US-Armee in Vietnam war. Damals war ich noch nicht gerettet, sondern dem christlichen Glauben sehr feindlich gesinnt. Wenn Tolkiens Bücher auch nur einen Hinweis auf die Wahrheit der Bibel enthalten hätten, hätte ich in meiner damaligen Lebenssituation garantiert nicht gelesen. Viele Details aus den Büchern habe ich zwar vergessen, aber ich erinnere mich sehr lebhaft, dass sie voller okkulter Symbolik sind. Ende der 60er Jahre kam preiswerte Taschenbuchausgaben der Trilogie auf den Markt, und unter der damaligen Generation von drogensüchtigen Hippies wurden die Bücher sehr populär.

Der Autor der Herr der Ringe

Der Autor von Herr der Ringe, John Ronald Reuel Tolkien, wurde 1892 in Südafrika geboren, aber als er etwa drei Jahre alt war, zog seine Familie nach England. Als Tolkien acht Jahre alt war, konvertierte seine Mutter zum Katholizismus, und auch er blieb sein ganzes Leben lang Katholik. In seinem letzten Interview zwei Jahre vor seinem Tod bezeugte er ohne zu zögern: „Ich bin ein frommer Katholik.“ J.R. Tolkien heiratet seine Sandkastenliebe Edith und hatte mit ihr vier Kinder. Er schrieb ihnen jedes Jahr Briefe in Form von Briefen vom Nikolaus, und eine Auswahl davon wurde 1976 veröffentlicht als „The Father Christmas Letters“ („Vaters Weihnachtsbriefe“). Einer von Tolkiens Söhne wurde katholischer Priester. Tolkien war Ratgeber für die Übersetzung der römisch-katholischen Jerusalemer Bibelübersetzung.

Als Literatur-Professor an der Universität Oxford spezialisierte Tolkien sich in altem und mittelalterlichem Englisch und liebte antike heidnische Mythologie. Seine erste Fantasy-Kurzgeschichte, „Kleiner Hobbit”, erschien 1937 und Herr der Ringe 1954-55. Etliche andere Werke folgten später, teilweise posthum.

Einer von Tolkiens Trinkkumpanen war der berühmte C.S. Lewis. Mit einigen anderen Freunden aus Oxford gründeten sie eine Gruppe namens „Inklings“ („leise Ahnungen“) und trafen sich regelmäßig in einem Pub in Oxford, um Bier zu trinken und über Literatur und andere Dinge zu plaudern. Tolkien wird zugeschrieben, Lewis beeinflusst und überredet zu haben, so etwas wie ein Christ zu werden. Doch wie Tolkien akzeptierte auch Lewis die Bibel nicht als unfehlbares Wort Gottes und pickte sich das heraus, was er von der neutestamentlich-apostolischen Lehre glauben wollte. Lehren wie das stellvertretende Sühnopfer Christi verwarf er. Und wie Tolkien liebte C.S. Lewis zumindest Bestandteile des Katholizismus. Er glaubte an ein Fegefeuer, bekannte seine Sünden einem Priester und empfing das Sakrament der „Letzten Ölung“ (heißt heute Krankensalbung) durch einen katholischen Priester (C.S. Lewis: A Biography, S. 198, 301).

J.R. Tolkien starb 1973 im Alter von 81 Jahren zwei Jahre nach seiner Frau, und sie wurden begraben im katholischen Teil des Wolvercote-Friedhofs im Vorstadtbezirk von Oxford.

Die Geschichte von Herr der Ringe

Tolkiens Herr der Ringe spielt in „Mittelerde”. Der Held ist eine kleine Kreatur (ein Hobbit) namens Frodo Baggins, der in Besitz eines magischen Ringes gerät. Dieser Ring ist der verlorengegangene und heiß begehrte Schatz des „Dunklen Herrschers Sauron“. Der Ablauf der Geschichte dreht sich um Frodos abenteuerliche Reise, um den Ring zum Jüngsten Gericht zu bringen, wo er zerstört werden kann. Die einzelnen Titel der Trilogie lauten „Die Gefährten“, „Die zwei Türme“ und „Die Rückkehr des Königs“.

Okkultismus

Die erwähnten Autoren wollen uns weis machen, Tolkiens Bücher enthielten lediglich einfache Allegorien für den Kampf zwischen Gut und Böse. Doch Tolkien stellt Zauberer und Hexen und Zauberei sowohl als gut als auch als böse dar. Seine Fantasy enthält sowohl „weiße“ als auch „schwarze“ Magie. Beispielsweise wird ein Zauberer namens Gandalf als guter Mensch dargestellt, der Bilbo Baggins in „Der kleine Hobbit“ überzeugt, sich auf die Reise zu machen und einen gestohlen Schatz zu entdecken. Die Bücher beschreiben das Anrufen von Toten zur Hilfe der Lebenden, was in der Bibel eindeutig verurteilt wird. Obgleich Tolkiens Fantasy nicht derart offen okkult ist und mit dem Okkulten sympathisiert wie die Harry Potter Serie, sind Tolkiens Werke dennoch unbiblisch und präsentieren eine sehr gefährliche Botschaft.

Tolkien sagte, die Bücher seien keine christlichen Allegorien

In seinem letzten Interview im Jahr 1971 sagte Tolkien offen, dass er Herr der Ringe nicht als christliche Allegorie entworfen hat und dass Christus in seinen Fantasy-Geschichten nicht dargestellt wird. Als er nach den Mühen des Heldens Frodo gefragt wurde, der für die Zerstörung des Ringes kämpft, sagte Tolkien: „Aber das sieht eher aus, so meine ich, wie eine Allegorie für die Menschheit. Ich war immer beeindruckt, dass wir hier überleben wegen der unbeugsamen Courage von ziemlich kleinen Leuten; sie bieten diese Courage auf gegen unmögliche Widrigkeiten: Dschungel, Vulkane, wilde Raubtiere … sie kämpfen weiter, geradezu blindlings auf ihrem Weg.“ (Interview mit Dennis Gerrolt; zuerst ausgestrahlt im Januar 1971 auf der BBC-4-Sendung „Now Read On“.). Das hört sich für mich nicht wie das Evangelium an. Als Tolkien im Interview gefragt wurde: „Soll das Buch als Allegorie betrachtet werden?“, antwortete der Autor: „Nein. Ich kann Allegorien schon nicht ausstehen, wenn ich sie nur rieche.“ Somit leugnete der Autor von Herr der Ringe genau das, was heute einige Christen behaupten: dass diese Fantasien eine Allegorien für Christi Sieg über den Teufel seien.

(Anm. d. Übers.: Tolkien rückt die biblischen Evangelienberichte ins Reich der Märchen, seine Trilogie jedoch ins Reich der „Wahrheit“, und stellt somit beides gleich, wenn er sagt: „Die Evangelien enthalten eine Erzählung umfassenderer Art, die all das Wesentliche eines Märchens beinhaltet. Sie enthalten Wunder, besonders schön und bewegend: mythisch in ihrer vollendeten, unabhängigen Bedeutung. … Aber diese Erzählung ist Geschichte und in der wirklichen Welt … Diese Erzählung ist das Höchste und sie ist wahr. Kunst wurde zur Wahrheit. – Bruner, Ware: Der Ring und sein Geheimnis, S. 11.)

Tolkien ist Vater des okkulten Rollespiels „Dungeons and Dragons“

Einzig und allein Tolkiens Bücher schufen die geistliche äußerst gefährlichen Rollenspiele, von denen heute so viele beeinflusst werden. „Dungeons and Dragons“, das Anfang der 70er Jahre auf den Markt kam, basierte auf Tolkiens Fantasy-Geschichten. Eine Internetseite über Fantasyspiele macht folgende interessante Beobachtung: „Das ganze Genre der Fantasyabenteuer-Bücher kam ins Rollen, als J.R. Tolkien seine Trilogie Herr der Ringe schrieb. Aus seiner lebhaften Fantasie und seinem schöpferischen Denken schuf er das Genre der Fantasy-Literatur. Tolkien bezog seine Ideen wahrscheinlich aus antiken Religionen. Völker verschiedener Kulturen schrieben im epischen Stil lange bevor Tolkien geboren wurde. Sie schrieben Epen über Menschen mit übernatürlichen Kräften, über Götter, die Menschen bestraften und über Reisen in die Unterwelt. Von Tolkien wird behauptet, er sei derjenige, der mit diesem Stil begonnen habe, aber wenn man die Geschichte der Fantasy-Literatur weiter zurückverfolgt, sieht man, dass Tolkien nicht ihr Schöpfer war, sondern derjenige, der sie erfolgreich gemacht hat.“

Dieser säkulare Schreiber versteht besser, worum es in Tolkiens Büchern geht, als die Autoren Bruner und Ware. Tolkien bekam seine Ideen sicherlich aus heidnischen Religionen, und die Botschaft, die in seinen Fantasy-Büchern verbreitet wird, ist streng heidnisch.

(Anm. d. Übers.: Tolkien bezeichnet den Gott, an den er glaubt, als „Gott der Elben”: „Gott ist der Herr der Engel und der Menschen – und der Elben“ – Bruner, Ware: Der Ring und sein Geheimnis, S. 11.)

(Anm. d. Übers.: Tolkien wird [zusammen mit C.S. Lewis] auch als Ideenlieferant für Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling angesehen: „Rowlings Bücher sind keineswegs antichristlich ausgerichtet, sondern vielmehr im umfassenden Sinne christlich geprägt, da sie sich auf das Erbe der britischen Autorenkollegen C.S. Lewis und J.R.R. Tolkien stützen, deren populäre Kindergeschichten über das magische Land Narnia und Mittelerde als christliche Allegorie geschrieben wurden – Abanes, R.: „Harry Potter – Fantasy oder Magie“, S. 235 – Diese Quelle stimmt dieser Aussage nicht zu.)

Rockmusiker lieben Tolkien

Tolkien hat viele Rockmusiker beeinflusst. Das Lied „Misty Mountain Hop“ von der okkulten Band Led Zeppelin wurde von Tolkiens Schriften inspiriert. Marc Bolan von der Rockband Tyannasaurus Rex schuf einen Musik- und Showstil, der von Tolkien beeinflusst ist. Die Heavy-Metal-Band Iluvatar nennt sich nach einem fiktiven Gott aus Tolkiens Geschichte „Der Silmarillion“. Andere könnten angeführt werden.

Die Welt kennt das Ihrige, und wenn die dämonische Welt der Fantasy-Rollenspiele und die moralisch dreckige Welt der Rockmusik etwas liebt, können wir sicher sein, dass es nicht von Gott und nicht die Wahrheit ist.

Dieser Artikel stammt von David Cloud, Way of Life Ministries, © 2002
http://www.wayoflife.org
übersetzt von H.W. Deppe, © 2002

Nachbemerkung des Übersetzers:

Das Problematische an der „Christianisierung“ und „missionarischen Nutzung“ von „Herr der Ringe“ besteht darin, dass hier Heidentum als halbwegs christlich ausgegeben und somit Christentum und Heidentum vermischt – die Grenzen verwischt – werden. Eher unbedenklich ist es, bei völlig unchristlichen Filmen wie „Titanic“ oder „Harry Potter“ anzuknüpfen und daran Interessierte mit dem Evangelium zu erreichen. Aber wenn man mittels „Herr der Ringe“ evangelisiert, ist den Leuten nicht mehr klar, wovon sie sich trennen sollen, wenn sie Christen werden.

Mit dem Herausgeber des Buches „Der Ring und sein Geheimnis“ (CLV) sind wir freundschaftlich und geistlich verbunden, wenngleich wir die Herausgabe dieses Buches bedauern.

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3 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Mit Titanic missionieren? Und das auch noch „eher unbedenklich“ zu nennen ist ein sehr gewagtes Statement. Die Unreinheit, die Titanic enthält, wird doch in dem Buch von Randy Alcorn „Behüte dein Herz“ zur Genüge in Frage gestellt. Da nehme ich doch lieber Filme, die keine pornografischen Inhalte aufweisen zum „missionieren“. Zudem ist doch die Trilogie von Tolkien ausdrücklich keine christliche Geschichte, obwohl sie sicher von seinem theistischen Weltbild geprägt ist. Wieso sollten deswegen Grenzen verwischt werden?

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  2. Es stimmt mich traurig, dass Kinder Gottes 1.so wenig Unterscheidungsvermögen haben und 2. sich mit solch Nichtigkeiten beschäftigen…..der Feind hat sein Ziel erreicht!

    Wir sollen nach nichts außerhalb der Bibel suchen!

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  3. Leider habe ich die Bücher gelesen und auch den Film geschaut. Mir wurde nicht erklärt, dass man das als Christ nicht tun sollte, doch eine innere Stimme hörte ich immer wieder, dass ich es mir nicht ansehen sollte.

    In dem Film gibt es viel Okkultismus angefangen von einer magischen Kugel wo man Kontakt aufnimmt bis zu einem magischen Ring. Es kommen unheimliche Kreaturen vor (Art Zombie), angefangen von Orks, bis hin zu Drachen, die Feuer spucken. Dieser Film macht Werbung für Magie und der Gang zu einer Glaskugel ist dann nicht mehr weit.

    Kein Christ sollte sich dem hingeben, Dämonen in sich aufzunehmen. Die Folgen habe ich selber erlebt und deshalb empfehle ich es niemand. Es ist die Summe all dieser Filme, Videospiele die man schaut und sich nachher verwundert, weshalb man dämonisch besessen ist und weshalb die Dunkelheit so eine starke macht hat. Deshalb sollte man die Finger davon lassen und Gott um Vergebung bitten.

    Dieser Film führt einem nicht näher zu Gott, im Gegenteil er führt einem eher weiter weg. Man nennt es als Lebenswirklichkeit und es ist das Gegenteil dessen. Ich bin froh, dass wir im Reich Gottes nie solche Filme uns anschauen müssen und schon gar nicht solche Filme wo der Teufel so gross gemacht wird.

    Ich habe als ich den Film sah, Wein getrunken und habe an diesem Abend die ganze Woche versch…. . Finger weg davon, egal was die Filmkritiken sagen. Diesen Film braucht es nicht und er ist deshalb total überflüssig.

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