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Evangelisation durch Glaubenskurse (PDF)

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Seit einigen Jahren hält das Evangelisations-Konzept des Glaubenskurses „Alpha“ einen Triumphzug quer durch alle christlichen Denominationen. Als systematischer, aber kompakter und nicht zu anspruchsvoller Glaubensgrundkurs scheint er maßgeschneidert für den Menschen von heute zu sein. 2002 wurden weltweit über 24.000 Alpha-Kurse durchgeführt; etwa 6 Millionen Menschen haben diesen Kurs in den vergangenen zehn Jahren absolviert. In Deutschland erlebt der Kurs seit 1996 eine rasante Ausbreitung. Jedes Jahr werden mehr Kurse offiziell in der Alpha-Zentrale registriert, dieses Jahr etwa 680. Anbieter sind z.B. evangelische Landeskirchen, Ortsgruppen der Evangelischen Allianz, Baptisten- und Methodistengemeinden, verschiedene charismatische Gemeinden, FeGs und auch etliche römisch-katholische Pfarreien unter dem Segen ihrer Bischöfe.

Alpha ist Bestandteil der „Koalition für Evangelisation in Deutschland“, die von der Lausanner Bewegung initiiert wurde (in Trägerschaft u.a. der Deutschen Evangelischen Allianz) und gehört damit fest zur „Strategie 2006“, die „eine Abstimmung der großen Projekte wie Willow-Creek-Kongresse, ProChrist, der Alpha-Kurse und der christlichen Aktivitäten um die Fußballweltmeisterschaft 2006 einschließt.“

Das Konzept der Evangelisation durch Glaubenskurse in Kleingruppen und Hauskreisen wurde nicht erst mit Alpha erfunden. Doch diejenigen, die Hauskreis-Evangelisation oder Glaubensgrundkurse anbieten möchten, greifen leider oft einfach zum vorgegebenen, professionell durchorganisierten Alpha-Programm. Wir müssen hier „leider“ sagen, weil der Alpha-Kurs biblisch betrachtet eher eine Gefahr als ein Segen ist. Abzuraten ist vor allem deshalb von ihm, weil er ein „Evangelium“ vermittelt, das um wichtige Elemente verkürzt, humanistisch ausgerichtet und somit „ökumene-kompatibel ist. Zudem führt Alpha gezielt in charismatische Erfahrungen hinein wie eine angebliche Geistestaufe, „Zungenrede“ und unkontrollierte Anfälle, wie sie aus dem „Toronto-Segen“ bekannt sind.

Doch gibt es nicht nur Schlechtes an Alpha. Es muss unbedingt herausgestellt werden, dass evangelistisches Engagement, das systematisch durchdacht und organisiert ist und mit viel Aufwand und Ausdauer ausgeübt wird, sehr lobens- und nachahmenswert ist. Aber durch die Popularität des Alpha-Kurses werden die besseren, biblischeren Alternativen ignoriert oder vergessen. Alpha bindet die vorhandenen Evangelisationskräfte an sich, die dann höchst wahrscheinlich vergeblich oder gar kontraproduktiv eingesetzt werden. Wie gut wäre es, wenn evangelistisch engagierte Christen stattdessen biblisch empfehlenswertes Material oder einfach die Bibel selbst verwenden. Und es gibt solche weit besseren Alternativen zu Alpha.

Seit fast zweitausend Jahren Kirchengeschichte hat es nicht an Mitteln und Materialien gefehlt, das Evangelium zu verkünden. Alles, was wir brauchen, ist eine Bibel und ein Herz, das für den Herrn brennt. Der Glaube ist aus der Verkündigung (Röm 10,17), und so können wir anderen die gute Botschaft in Vorträgen, persönlichen Gesprächen, Kursen oder in Büchern bringen. Andere, moderne „Verkündigungsmethoden“, die nicht auf das Ohr bzw. das Sprachzentrum abzielen, sind durch die Bibel als untauglich erklärt. Ein Glaubensgrundkurs ist somit prinzipiell besser geeignet als z.B. Filme und Theater etc.

Sowohl die öffentliche Verkündigung als auch die persönliche Evangelisation haben eine biblische Berechtigung. Für das Letztere braucht jeder einzelne Gläubige neben Mut, einem entsprechend heiligen Leben und viel Zeitressourcen auch das nötige Grundwissen, das er sich durch Bibelstudium oder Seminare über Evangelisation aneignen kann. Obwohl Alpha ein hoch professionell konzipiertes Programm ist, weist es doch gerade hier Lücken auf: Gerade weil es durchorganisiert und vorbereitet ist, brauchen die Mitarbeiter es nur mehr oder weniger passiv und unreflektiert durchführen, ohne viel Denkarbeit einbringen zu müssen. Alpha ist wie ein Fertiggericht, das nur noch aufgewärmt und serviert zu werden braucht. Kein Alpha-Mitarbeiter muss die eigentlichen Lehren des Evangeliums kennen und erklären können.

Ich glaube aber, dass nicht nur Alpha-Befürworter es nötig haben, Buße über ihre Defizite in Sachen Evangelisation zu tun, sondern alle Christen, die weniger Fleiß und Ideenreichtum in die Evangelisation investiert haben. Seid „im Fleiß nicht säumig, inbrünstig im Geist; dem Herrn dienend“ (Röm 12,11). „Wer zur Erntezeit schläft, ist ein schandbarer Sohn“ (Spr 10,5). Diese Schande trifft leider wohl die meisten von uns. Die erste bessere Alternative, die wir hier anführen möchten, ist also Buße über die bisherigen Prioritäten im Leben. Wir müssen umdenken und Gott lieben von ganzem Herzen, mit all unserer Kraft, unserer ganzen Seele und unserem ganzen Verstand. Wenn wir anfangen, Gott zu suchen, sein Wort zu verinnerlichen, über unsere mangelnde Liebe zu ihm betrübt sind und uns ihm ungeheuchelt hingeben, werden evangelistische Früchte nicht ausbleiben.

Eine wesentliche Stärke des Alpha-Kurses ist ja das Hauskreis-Modell, das auf die meisten modernen Menschen anziehender wirkt als Veranstaltungen in anonymen Gemeinderäumen. Aber um Leute zu sich nach Hause einzuladen und mit ihnen in der Bibel zu lesen, braucht man kein AlphaKonzept, sondern eine gesunde geistliche, evangelistische Einstellung, zeitliche Prioritäten und die gebotene Gastfreundschaft. Und in der Regel kommt es noch besser an, für eine gemeinsame Mahlzeit keine Spendenbox aufzustellen wie es das Alpha-Konzept vorsieht, sondern das Essen einfach gastfrei anzubieten. Und entgegen den offiziellen Alpha-Empfehlungen wird Gott nichts dagegen haben, wenn Sie ihm auch vor ungläubigen Gästen offenherzig im Gebet für das Essen danken.

Laden Sie einfach Ihre Nachbarn, Verwandten oder Arbeitskollegen ein, um gemeinsam z.B. ein Evangelium oder den Römerbrief zu lesen oder einen Bibelkurs durchzunehmen. Geeignete Materialien dazu möchte ich unten vorstellen. Es ist auch möglich, das Leiten von Hauskreisen intensiv zu lernen. Bibelschulen sollten dies vermitteln, es kann aber auch durch geeignete Lehrmaterialen erlernt werden. Die vielleicht effektivste und biblischste Lehrmethode ist das Anleiten durch das Vorbild reiferer Christen. So hat der Herr Jesus seine Jünger zugerüstet, und so hat z.B. auch Timotheus von Paulus gelernt.

Solche Hauskreise sind auch keine Ein-Mann-Veranstaltungen. Dazu gehört ein ganzes Team und letztlich die ganze Ortsgemeinde. Das ist dann ähnlich durchorganisiert wie der Alpha-Kurs – nur muss weder Alpha draufstehen noch Alpha drin sein. Diese evangelistische Arbeit sollte möglichst von der Gemeindeleitung geplant und betreut werden. Koordination mit anderen evangelistischen Arbeiten ist sinnvoll, wie z.B. Büchertischeinsätzen in der Fußgängerzone, wo man zu dem Hauskreis einlädt, Verteilen von (ggf. selbstgedruckten) Flyern mit Buch-Gutscheinen und Einladungen etc. Für all das sind Mitarbeiter nötig und verschiedenste Dienstgaben können eingesetzt werden, z.B. das Gestalten gedruckter Einladungen. Weitere wichtige Helfer sind jene, die Fahrdienste leisten, die sich ums Essen kümmern, die ihr Heim zur Verfügung stellen, putzen, die sich um die Gäste persönlich kümmern usw.

Jedenfalls ist Schulung, Vorbereitung und Fleiß gefragt. Jede geistlich gesunde Gemeinde wird auf irgendeine Weise planvoll evangelisieren. Dazu ist es nötig, dass die Gläubigen geschult und angeleitet werden, ihre Gaben einzusetzen. Jede Gemeinde sollte eine kleine Bibelschule sein – das Gemeindehaus das Klassenzimmer und die Welt die Werkstatt. Dann werden wir Alpha nicht brauchen und stattdessen wirklich und mit Gottes Kraft aus Gottes Wort den Auftrag zur Evangelisation wahrnehmen.

Im Folgenden möchte ich zwei grundsätzliche Arten von Glaubensgrundkursen und entsprechende Materialen nennen, die sehr hilfreich sind, um ein biblisch vollständiges Evangelium zu vermitteln: Erstens chronologische Bibelkurse und zweitens Glaubensgrundkurse.

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