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Jean Gibson: Was ist rettender Glaube?

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Kapitel 4 aus dem Buch „Mehr Schein als Sein“ von O.J. Gibson, CLV

„Ohne Glauben aber ist es unmöglich, [Gott] wohlzugefallen“ (Hebr 11,6).

Die Schrift sagt nicht, dass es schwierig sei, Gott ohne Glauben zu gefallen. Sie sagt deutlich, dass es unmöglich ist. Glaube ist der Schlüsselbegriff zur Bestimmung unserer Beziehung zu Gott. Er ist das gottgewählte Mittel, durch welches wir die Vergebung unserer Sünden erhalten und in das ewige Leben eintreten. Er ist der Kanal, der einen sündigen Menschen mit dem heiligen Gott durch den Herrn Jesus Christus und Seinem vollbrachten Werk vom Kreuz verbindet. Wiederholt legt die Bibel dar, dass wir durch Glauben gerettet sind. Der Glaube ist somit die Grundlage dafür, dass Kinder Gottes ‘Gläubige’ genannt werden (jene mit dem rettenden Glauben) und solche, die Gott nicht gehören, als ‘Ungläubige’ bezeichnet werden (jene ohne diesen Glauben).

Was ist das Wesen des rettenden Glaubens? Wie wird er gelebt? Was beinhaltet er? Was ist der Unterschied zwischen wahrem Glauben und einer Glaubensbekundung, die in den Augen Gottes nicht echt ist? Viele Leute scheinen „an den Glauben zu glauben“. Sie sagen, dass wir glauben müssen, zeigen aber weitläufige Unterschiede bezüglich dessen, was sie glauben.

Eine humorvolle Geschichte mag dies illustrieren. Ein junger Bursche wurde von einer Gruppe, die an die Dreifachtaufe glauben, durch Untertauchen getauft. Dies bedeutet, dass sie den Täufling dreimal untertauchten. Der taufende Pastor fragte den Jungen: „Glaubst du?“. Und dieser antwortete: „Ich glaube“. Dann wurde er untergetaucht und für eine ganze Weile unter Wasser gehalten. Als er auftauchte, wurde er wieder gefragt: „Glaubst du?“. Und er erwiderte: „Ich glaube“. Nun wurde er untergetaucht und für eine noch längere Zeit unter Wasser gehalten. Er tauchte keuchend und nach Luft schnappend auf. Zum dritten Mal fragte man ihn: „Glaubst du?“. Dieses Mal ging er in die Luft: „Ich glaube, dass du mich ertränken willst“. Diese Antwort war gar nicht so weit von der verwirrenden und ungenauen Vorstellung entfernt, die viele Leute von der Wassertaufe haben. Über rettenden Glauben ist ein besseres Verständnis als dies nötig.

Beispiele für Glauben

Das Alte Testament liefert verschiedene Beispiele für Glauben. Das bedeutendste spricht vom Glauben Abrahams, da er in Römer 4 als Vorbild für rettenden Glauben zitiert wird. 1. Mose 15,6 sagt: „Und er glaubte dem HERRN; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“ Was glaubte Abraham? Er glaubte der Verheißung Gottes, dass er einen Sohn bekommen würde, obwohl er ein alter Mann war. Er glaubte, dass seine Nachkommen so zahlreich wie die Sterne sein würden. Das erste Mal zeigte er Glauben an Gott, als er Seinem Befehl gehorchte, Ur in Chaldäa zu verlassen (1Mo 12,1-4). Ebenso glaubte er Gott, als er Ihm in der Darbringung seines Sohnes Isaak gehorchte (1Mo 22). Abrahams Glaube bestand nicht in einer rein kopfmäßigen Zustimmung zu abstrakten Aussagen über Gott. Es war ein Glaube, der ihn zum Gehorsam führte.

Ein Ausdruck, der manchmal parallel zu „Glauben an den Herrn“ gebraucht wird, ist „die Furcht des Herrn“. Diese Art von Furcht gründet sich in wahrem Glauben (5Mo 31,12-13). Hiob ist als jemand ausgewiesen, „der Gott fürchtet und das Böse meidet“ (Hi 1,8; 2,3). Diese Worte verdeutlichen seinen Zustand sowohl in positiver als auch in negativer Weise. Als Abraham in Gerar sagte: „Gewiß gibt es keine Gottesfurcht an diesem Ort“ (1Mo 20,11), beschrieb er eine Stadt, in der keiner dem wahren Gott vertraute. Den einzig wahren Gott zu fürchten, bedeutet Ihn zutiefst zu verehren. In der Antike hatten viele Menschen eine abergläubische Furcht vor zahlreichen falschen Göttern und bösen Mächten. Dies führte sie jedoch weder dazu, sich unausweichlich vom Bösen abzuwenden, wie es bei Hiob der Fall war, noch basierte es auf einer besonderen Offenbarung.

Im Neuen Testament bedeutet Glauben eine feste Überzeugung, die sich auf das Hören des Wortes Gottes gründet (Röm 10,17). Die Worte für ‘Gläubiger’ und ‘Ungläubiger’ stammen von diesem Wort ab. Die grundlegende Idee bezieht sich auf das Vertrauen auf das, was Gott gesagt hat. Vertrauen bedeutet, eine feste Überzeugung zu haben und lässt auf eine Auslieferung an den Herrn und auf Gehorsam Ihm gegenüber schließen.

Gleichbedeutende Ausdrücke für Glauben

Es werden auch andere Ausdrücke verwendet, um die Art und Weise aufzuzeigen, auf die wir errettet wurden. Dazu gehört: Ihn aufnehmen (Joh 1,12), Hören des Wortes Gottes (Joh 8,47) im Sinne einer Erwiderung (Joh 12,47), den Sohn sehen (Joh 6,40; 12,45), zum Sohn kommen (Joh 5,40), den Namen des Herrn anrufen (Röm 10,13), Jesus als Herrn bekennen (Röm 10,9), sich an Ihn wenden (Jes 45,22) und Ihm folgen (Mk 2,14). Dieser Indikator (Ihm folgen) bedeutet etwa dasselbe wie „in Ihm bleiben“ oder „verharren“, was der Erweis wahren Glaubens ist.

Keiner dieser Ausdrücke sollte überbetont werden, als ob er die Summe der Lehre über das Wie der Errettung enthalten würde. Durch Glauben nehmen Gläubige die „Gabe Gottes“ (Eph 2,8) an. Die Errettung ist in dem Sinne eine Gabe, da sie nicht verdient werden kann. Sie ist kein Fahrschein in den Himmel, der bei kirchlichen Veranstaltungen ausgestellt wird, ohne Übergabe an den Herrn und Vertrauen in Sein vollendetes Werk. Wenn man die Botschaft des Glaubens zur simplen Einladung komprimiert, „diese freie Gabe zu empfangen“, wird man damit der gesamten Lehre der Schrift über das Wie der Errettung nicht gerecht.

Das Gleiche könnte über die Reduzierung des Glaubens auf ein bloßen Bitten gesagt werden (Joh 4,10). Glauben ist mehr als bitten. Ebenso wenig ist Offenbarung 3,20 eine angemessene Grundlage für den Rat: „Bitte Jesus, in dein Herz zu kommen“, um dadurch errettet zu werden. Diese Floskel ist eine der am häufigsten missbrauchten Errettungs-Formeln. Dieser Bibelvers wurde nicht in einem evangelistischen Zusammenhang benutzt. Der Abschnitt wurde der Gemeinde in Laodizea geschrieben, von welcher der Herr sagte, dass Er sie aus Seinem Mund ausspeien werde. Das zeigt, dass die Leute dort größtenteils unerrettet waren. Es war keine Formel für das Errettetwerden.

Gottes Wort als die Grundlage des Glaubens

Als der Kerkermeister von Philippi gerettet wurde, wird berichtet, dass er und sein Haus „an Gott gläubig geworden“ (Apg 16,34) sind. Das spricht nicht vom Glauben an die Existenz Gottes, sondern vielmehr von dem, was Paulus und Silas dem Kerkermeister über den Herrn Jesus Christus gesagt hatten (Apg 16,31). Normalerweise glauben wir Dinge, die wir gelesen haben, die uns erzählt worden sind oder die wir aus einer anderen Quelle erfahren haben. Was ist die Grundlage dessen, was wir zu unserer Errettung glauben? Es sollte das Wort Gottes sein (1Thes 2,13; Röm 10,17). Der Glaube entsteht durch das Hören oder Lesen des Wortes Gottes oder durch eine Mitteilung der Diener Gottes über das, was Gott gesagt hat (Röm 10,14). Wir Glauben dem „Zeugnis Gottes“ in der Schrift (1Jo 5,9). Wir glauben, dass Gott in dem, was Er sagt, wahrhaftig ist, der Mensch jedoch ein Lügner (Röm 3,3-4). Wir glauben „in der Hoffnung des ewigen Lebens, das Gott, der nicht lügt, vor ewigen Zeiten verheißen hat“ (Tit 1,2).

Folglich ist der Glaube an das Zeugnis Gottes gebunden, das uns durch die Heilige Schrift gegeben ist. Der Apostel verkündigt „das Geheimnis Gottes“, weil es für den rettenden Glauben notwendig ist (1Kor 2,1). Der Glaube bezieht sich nicht auf die Glaubensbekenntnisse und Traditionen der Kirche oder auf die menschlichen Beteuerungen von Führungspersonen oder Familienmitgliedern, so gut sie auch gemeint sein mögen. Er ist nicht nur subjektives Vertrauen in unseren Herzen oder unsere persönlichen Gedanken. Wenn der Glaube nicht direkt an das gebunden ist, was Gott gesagt hat, basiert er auf einer anderen Grundlage. Es ist die Bibel, die uns von einem Gott berichtet, dessen Willen es ist, Menschen zu erlösen; von einem Gott, der Seinen Sohn sandte, damit Er für uns am Kreuz sterben sollte; von einem Christus, der fähig ist, „die zu erretten, die sich durch ihn Gott nahen“ (Hebr 7,25). Ohne dies würde unser Glaube auf dem Treibsand menschlicher Subjektivität ruhen, gegründet auf „Gefühlen“.

Der Herr Jesus Christus als der Gegenstand des Glaubens

Es steht außer Frage, dass das Neue Testament den Herrn Jesus als den Gegenstand bzw. Inhalt des rettenden Glaubens darstellt. Er forderte Menschen auf, zu Ihm zu kommen, Ihm zu folgen, Ihm zu vertrauen und Ihm zu gehorchen. Wer „an ihn glaubt, hat ewiges Leben“ (Joh 3,16). Jesus sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“ (Joh 14,7). Einige mögen diese Vorstellung als engstirnig, verbohrt oder extrem bezeichnen, aber Jesus selbst ist die Autorität für diesen Ausschließlichkeits-Anspruch, der alle anderen religiösen Wege zu Gott ablehnt. Er sagte: „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, so wird er errettet werden“ (Joh 10,9). Denen, die Ihn fragten, was sie tun müssten, um Gott zu gefallen, erwiderte Er: „Dies ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat“ (Joh 6,29). Glauben ist keine religiöse gute Tat, durch die man die Errettung verdient. Glaube ist eine Reaktion auf den Befehl Gottes. Gott gebietet „jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen“ (Apg 17,30). Das Johannes-Evangelium erklärt, dass es geschrieben wurde, „damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen“ (Joh 20,31).

Um errettet zu werden, können wir nicht über den Herrn Jesus glauben, was immer uns gefällt. Wir dürfen uns keinen subjektiven Jesus aufgrund unserer eigenen Wünsche schaffen und auf diesen vertrauen. Wir sind an das Zeugnis Gottes über Ihn gebunden. Es ist wichtig zu fragen: „Wer ist Jesus?“. Es reicht nicht aus zu sagen, dass Er ein großartiger Mensch war, ein Prophet oder gar der edelste Mensch der Weltgeschichte.

Das Johannes-Evangelium beginnt mit der Feststellung, dass Jesus das Wort Gottes ist und seit Ewigkeit existiert. „Im Anfang war das Wort“ und das Wort war Gott. Das Wort „Anfang“ bedeutet nicht etwa einen Zeitpunkt, an dem Er zu existieren begann. Er existiert von jeher. Als Gott, der Sohn ist Er einerseits unterschieden von Gott, dem Vater und wird trotzdem häufig mit Gott gleichgesetzt. Jesus ist Gott, der Sohn – und nicht Gott, der Vater. Als solcher wirkt Er zusammen mit dem Vater innerhalb der bemerkenswerten Einheit des einen und doch dreifältigen Gottes. Als der Sohn Gottes wurde Er Fleisch und wohnte unter uns (Joh 1,14). Er kam in eine Welt, die Er geschaffen hatte, die Ihn aber nicht kannte (Joh 1,10). Der überwiegende Teil Seines eigenen Volkes (der Juden) nahm Ihn nicht als ihren Schöpfer, Gott und Erlöser an. Wir können Kinder Gottes werden, wenn wir Ihn persönlich als unseren göttlichen Herrn annehmen (Joh 1,12). Dann gehören wir zu denen, die „an seinen Namen glauben“, was bedeutet, an alles zu glauben, was Er ist.

Wenn Sie nicht glauben, dass Er der ICH BIN ist (hebräisch „Jahwe“, der Name Gottes aus 2Mose 3,14), dann sagt Jesus, dass Sie in ihren Sünden sterben werden (Joh 8,24). Jesus sagte den Menschen einmal: „Ich und der Vater sind eins“, wobei das letzte Wort ein Ausdruck von wesenhafter Einheit ist (Joh 10,30). Das veranlasste Seine Zuhörer, Ihn steinigen zu wollen. Als Er sie fragte, warum sie ihn steinigen wollten, antworteten sie: „Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst“ (Joh 10,33). Sie verstanden deutlich, wer Er beanspruchte zu sein.

Es ist notwendig zu verstehen, dass das persönliche Annehmen Jesu Christi nicht in einem mechanischen oder rituell gesprochenen Gebet besteht (wie man häufig meint), sondern vielmehr eine Frage des Glaubens an das ist, was Er ist: Unser Schöpfer und unser Herr. Thomas erkannte das, als er sagte: „Mein Herr und mein Gott“ (Joh 20,28). Beide Gedanken (Herr und Gott) sind in Römer 10,9 enthalten: „Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen und in deinem Herzen glauben wirst, daß Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du errettet werden“. In seiner ersten Predigt verkündigt Petrus Jesus öffentlich als Herrn und Christus, den im Alten Testament verheißenen Erlöser (Apg 2,36).

Die apostolische Verkündigung des Christus betont Seine Auferstehung aus den Toten und Seinen damit verbundenen Sieg über Sünde und Tod (Apg 2,31-32). Es war der auferstandene Herr Jesus, zu dem Männer und Frauen gerufen wurden, um errettet zu werden. Er sagte: „Kommt her zu mir“ (Mt 11,28). Die Errettung liegt in einer Person.

Die persönliche Beziehung zu Christus durch den Glauben

„Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht“ (1Jo 5,12). Die Errettung beinhaltet eine persönliche Beziehung mit Christus. Dem neutestamentlichen Wort ‘Glauben’ folgen oftmals andere Begriffe, die zusätzliches Licht darauf werfen. Für gewöhnlich ist bei einer solchen Aussage Jesus der Inhalt des Glaubens (Joh 3,16; Apg 20,21). Das bedeutet buchstäblich „glauben an“. „Es bezeichnet einen Glauben, der sozusagen einen Menschen von sich selber löst und ihn in Christus versetzt“, schreibt Leon Morris in seinem Bibellexikon. Es bedeutet nicht rein intellektueller Glaube, sondern – wie R.E. Nixon in einer Enzyklopädie zur Bibel vermerkt – auch eine moralische Übergabe an die Person Christi. Diese „Glaubensverbindung“, wie sie genannt wurde, ist die Basis für den Vergleich mit der ehelichen Verbindung zwischen zwei Menschen (Röm 7,3-4). Dort in Römer 7 wird herausgestellt, dass Gläubige durch eine dauerhafte Verbindung „eines anderen“ geworden sind, womit Christus gemeint ist (vgl. Röm 6,5). „Zu Christus kommen“ bedeutet nicht, dass man zu Ihm geht und bloß mit Ihm Hände schüttelt. Es ist eine Übergabe an Ihn, samt Leib und Seele.

Der rettende Inhalt des Glaubens

Angesichts der zentralen Position des Herrn als Gegenstand des Glaubens ist es irreführend, wenn wir Ihn von irgendeinem Aspekt Seines Werkes unserer Erlösung trennen. Ein Vers wie in Apostelgeschichte 16,31 ist keine vollständige Darstellung der Botschaft der Errettung, sondern nur ein einzelner Satz im biblischen Bericht. Die Botschaft, von der Jesus die zentrale Persönlichkeit ist, heißt das Evangelium oder „die gute Botschaft“. Das Evangelium, an das die Korinther glaubten, beinhaltete den Tod, die Grablegung und die Auferstehung Christi (1Kor 15,1-4). Der Herr gab Seinen Jüngern den Auftrag, das Evangelium der ganzen Schöpfung zu predigen (Mk 16,15). Die Reihenfolge der Errettung bei den Ephesern bestand darin, dass sie als erstes das Wort der Wahrheit, das Evangelium, hörten, dann dem Evangelium glaubten und schließlich mit dem Heiligen Geist versiegelt wurden (Eph 1,13). Das Evangelium wurde zuerst denen verkündigt, die daraufhin glaubten (1Thes 2,9; Apg 15,7). „Gottes Kraft“ liegt in der guten Botschaft, die zur Errettung der aufnahmebereiten Seele führt (Röm 1,16). Wer immer diesen grundlegenden Inhalt verändert oder versucht, den Erfordernissen des Glaubens religiöse Werke oder Rituale hinzuzufügen, steht unter einem göttlichen Fluch (Gal 1,6-9). Wie bereits erwähnt, kommen in der Bibel kurze Bemerkungen zu Grundbegriffen des Evangeliums vor, die aber keine die vollständige Darstellung sind. Manchmal geschah das durch einen einfachen Aufruf an die Menschen, an Jesus zu glauben. In Römer 3,25 wird Sein Blut bzw. Opfertod betont. Das Kreuz, an dem Er starb, findet in 1. Korinther 1,18 seine besondere Hervorhebung. Die Auferstehung wird in Römer 10,9; Apostelgeschichte 17,3.18.31-32 und an vielen anderen Stellen herausgestellt. Kein einziger Aspekt sollte ausschließlich betont werden, als würde man andere Grundbegriffe leugnen oder auslassen.

Diese vollmächtige Botschaft konzentriert sich auf das lebendige Wort Gottes und führt zur Wiedergeburt (1Petr 1,23). Deshalb waren die Apostel bemüht, Christi Evangelium an allen Orten vollständig zu verkündigen (Röm 15,19-20) und die wunderbare Saat auszustreuen (Mt 13,3-8). Paulus sagte: „Denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte“ (1Kor 9,16).

Anhand dieser Beschreibung des Wesentlichen sehen wir, dass die Kenntnis vom Evangelium für die Errettung notwendig ist. Die Verkündigung bringt die Erkenntnis der Wahrheit (1Tim 2,4), die zur Errettung führt (Lk 1,77). Das Evangelium muss gepredigt (Röm 10,14) oder durch Bücher und Schriften verbreitet werden. Es verlangt die Aussendung von Missionaren und Evangelisten. Alle Menschen müssen von der Gegenwart des lebendigen Herrn Jesus und von Seinem stellvertretenden Tod hören (1Petr 3,18), mit dem er den Lohn für unsere Sünden bezahlte (Röm 6,23). Jeder Hörer muss verstehen, wie Gott aufgrund des Glaubens denjenigen rechtfertigen wird, der an Jesus glaubt (Röm 5,1). Eine derartige Evangelisation wird die Hoffnung des Menschen auf den Himmel nicht von früheren Gebeten, „Übergaben“ und kirchlichen Ritualen abhängig machen.

Die Notwendigkeit des Glaubensgehorsams gegenüber Christus

Am rettenden Glauben sind sowohl der Wille als auch der Verstand beteiligt. Der Herr Jesus sagte: „Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist“ (Joh 7,17). Wenn wir bereit sind, den Willen Gottes zu tun, sind wir auch bereit, unseren eigenen Willen Gott unterzuordnen, d.h. Ihm zu gehorchen. Weder Wollen noch Bereitschaft bringen eine Notwendigkeit mit sich, gute Taten zu vollbringen oder von schlechten abzusehen, bevor man sich Christus unterwirft. Gottes Aufruf aus alttestamentlichen Zeiten an uns war oftmals: „Hört auf meine Stimme“. Dieser Aufruf war zuerst an rebellische, sündige Menschen gerichtet (5Mo 8,20; Jer 7,23-28). Gott ruft uns auf, zwischen Leben und Tod zu wählen. Er bietet Segen oder Fluch entsprechend unserer Entscheidung an (5Mo 30,19).

Ungehorsam wird als Unglauben angesehen (Hebr 3,18-19). Menschen, die im Sinne von gewohnheitsmäßigem Verhalten ungehorsam sind, sind nicht errettet (1Petr 2,7-8; Röm 10,21). Folglich werden sie „Söhne des Ungehorsams“ genannt (Eph 2,2; 5,6). Das Gleichnis in Lukas 19,14 beschreibt die Reaktion solcher Menschen gegenüber dem Herrn folgendermaßen: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns König sei!“ Jesus weinte, als Er von den Menschen Jerusalems abgelehnt wurde und sagte, dass Er sie erretten wollte, doch sie wollten nicht (Mt 23,37; Lk 19,41-42). Deshalb ist der rettende Glaube ein Akt des menschlichen Willens, sich dem lebenden Herrn zu ergeben. Diese Handlung führt zu einer inneren Bereitschaft, Ihm zu gehorchen. „… aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid! Frei gemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden“ (Röm 6,17-18).

„Christus (bzw. dem Evangelium) gehorchen“ ist ein gleichbedeutender Ausdruck zu „an Christus (bzw. dem Evangelium) glauben“. Das kommende Gericht Gottes wird über die verhängt, „die dem Evangelium Gottes nicht gehorchen“ (2Thes 1,8; 1Petr 4,17). Die Errettung ist der „Glaubensgehorsam“ (Röm 1,5; 16,26). Das bedeutet mehr als nur den Tatsachen zu glauben. Bei der Errettung wir der Geist Gottes denen gegeben, die Ihm gehorchen (Apg 5,32). Die goldene Kette der Erlösung wird in 1. Petrus 1,2 angegeben: Wir, „die auserwählt sind nach Vorkenntnis Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“. Im Glauben an die Verkündigung des Evangeliums und dem Ruf Gottes ist ein Akt des Gehorsams inbegriffen. Gläubige werden als „Kinder des Gehorsams“ gesehen (1Petr 1,14). Es wird oft gesagt, dass es im Reich Gottes keine Rebellen gibt. Wer die Autorität Jesu zurückweist, ist Sein Feind und ist deshalb verloren (Lk 19,27). Solche Menschen werden schließlich eines Tages gezwungen, ihre Knie vor Ihm zu beugen, zur Ehre Gottes, doch dann wird es für ihre Errettung zu spät sein. Dann wird „im Namen Jesu jedes Knie sich beugen“ (Phil 2,10).

Was könnte Millionen und Abermillionen von Geschöpfen Gottes, die in Seinem Bilde geschaffen wurden, daran hindern, die Segnungen des Evangelium in Anspruch zu nehmen? Das nächste Kapitel wird mehrere mögliche Faktoren untersuchen.

Fragen zum Selbststudium

1. Wie würden Sie wahren rettenden Glauben beschreiben? Drücken Sie sich kurz aus, aber eindeutig und verständlich.

2. Welcher der Verse legt am deutlichsten dar, wie man ihrer Meinung nach errettet wird? Warum würden Sie gerade diesen als den deutlichsten bezeichnen?

3. Was müssen Sie über Jesus glauben, um errettet zu werden?

4. Was bedeutet, Christus zu gehorchen bzw. „dem Evangelium zu gehorchen“, um errettet zu werden?

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