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Der Fall von Joshua Harris

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Dieser Artikel von Hans-Werner Deppe kann vollständig im Timotheus Magazin Nr. 36 nachgelesen werden.

Lektionen aus dem Fall von Joshua Harris

Die Meldungen über Joshua Harris erschütterten diesen Sommer die evangelikale Christenheit. Joshua Harris hatte bereits vor einiger Zeit seinen eigenen Bestseller „Ungeküsst und doch kein Frosch“ (von 1997) in Frage gestellt und widerrufen. Dann kriselte es in seinem Leben, in seiner Ehe. Die Trennung von seiner Frau wurde bekanntgegeben. Er und seine Frau inszenierten den Vorgang Mitte Juli synchron auf Instagram und schrieben: „Wir möchten euch die Nachricht mitteilen, dass wir uns trennen und unser Leben miteinander als Freunde fortsetzen werden. In den letzten Jahren haben sich in uns beiden ein paar wichtige Veränderungen vollzogen. Mit aufrichtiger Liebe füreinander und dem Verständnis unserer einzigartigen Geschichte als Paar gehen wir mit dieser Entscheidung voran. Wir hoffen, in den kommenden Jahren einander und unseren drei wunderbaren Kindern eine reichhaltige und förderliche Zukunft bieten zu können. Vielen Dank für euer Verständnis und für die Achtung unserer Privatsphäre in einer schwierigen Zeit.“ Schließlich wurde diese Nachricht dahingehend präzisiert, dass sich das Paar scheiden lässt.

Meine erste Bemerkung zu dieser Entwicklung war: „Rechts vom Pferd, links vom Pferd … Warum geht man nicht schnurstracks einen schlichten biblischen Weg?“

Ende Juli postete Harris schließlich auf Instagram, dass er kein Christ mehr sei. Er bat Homosexuelle und Trans-genderleute um Entschuldigung für seine frühere Kritik. „Dekonversation“ – „Rückbekehrung“ hieß es. Er schrieb: „I have undergone a massive shift in regard to my faith in Jesus […] the biblical phrase is ‚falling away‘. By all the measurements that I have for defining a Christian, I am not a Christian.“ („Ich habe eine massive Änderung in Bezug auf meinen Glauben an Jesus erlebt […] der biblische Ausdruck dafür ist ‚abfallen‘. Bei allen Maßstäben, die ich habe, um zu definieren, was ein Christ ist, bin ich kein Christ.“)

Harris’ nächster Absatz in seinem Instagram-Beitrag ist sehr bedeutsam: „Martin Luther sagte, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein sollte. In diesem Gedanken liegt eine gewisse Schönheit, unabhängig von deiner Sicht-weise auf Gott. Ich habe in den letzten Jahren in der Buße gelebt, die Buße über meine Selbstgerechtigkeit, meine angstbasierte Lebenseinstellung, über die Lehre in meinen Büchern, über meine Ansichten über die Frau in der Gemeinde und meine Erziehungsmethoden, um nur einige Punkte zu nennen. Doch ich möchte diese Liste jetzt ausdrücklich erweitern. Der LGBTQ+-Gemeinschaft  möchte ich sagen, dass es mir leid tut, was ich in meinen Büchern und als Pastor über Sexualität gesagt habe. Ich bedaure, dass ich mich gegen die ‚Ehe für alle‘ ausgesprochen habe, dass ich euch und euren Platz in der Gemeinde nicht gestärkt habe, und dass ich durch mein Schreiben und Reden zu einer Kultur der Ausgrenzung und des Fanatismus beigetragen habe. Ich hoffe, ihr könnt mir vergeben.“

Diese Kehrtwende einer Führungsperson zum Gegenteil dessen, was er bisher vertreten hat, war eine Erschütterung, die mich an das denken lässt, was in apokalyptischen Passagen der Bibel symbolisch mit Erdbeben gemeint ist. Der Boden wird einem förmlich unter den Füßen weggerissen. Man verliert den Halt und die Orientierung. Das kann doch nicht sein – der, zu dem ich aufschaute, von dem ich Wegweisung und Hilfe bekam, ist jetzt ein ganz an-derer, steht auf feindlicher Seite, hat eine Maske fallen lassen – oder aufgesetzt? Was wäre, wenn das mit einem Ältesten in meiner Gemeinde geschieht, mit meinem Vater, oder meinem Freund und Glaubensbruder? Oder mit meinem Lieblingsprediger oder -Autor aus Deutschland oder sonst einem großen Vorbild? Und dieses Beben er-schütterte nicht nur Einzelne, sondern von den USA ausgehend weite Teile der evangelikalen Christenheit.

Für uns war es eine Enttäuschung. Aber eine Enttäuschung ist das Ende einer Täuschung. Eine Ernüchterung wie nach einem Rausch; endlich sieht man klar. Wir sehen, dass eine hochstehende Führungspersönlichkeit gefallen ist und dass das möglich ist. Dass wir uns getäuscht haben, wenn wir meinten: „Der? – niemals!“ (oder: „Ich? Niemals!) „Wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle“ heißt es in 1. Korinther 10,12. Wenn Gott uns nicht hält und trägt, würden wir alle fallen, aber Jesu Hand hält die fest, für die er so teuer am Kreuz bezahlt hat. Und so bekommen wir wieder festen Boden unter die Füße. Es gibt keine Unsicherheit bei Jesus. Seine Schafe hören seine Stimme und folgen ihm. „Der Gerechte fällt sieben Mal und steht doch wieder auf“ (Spr 24,16), weil die Stimme des guten Hirten ihn wirksam ermahnt. Deshalb warnt die Bibel vor dem Abfall, vor dem Abgrund – weil die echten Schafe auf diese Warnungen hören und dadurch bewahrt werden.

Bohrende Fragen

Der „Fall“ (im zweifachen Sinne) von Joshua Harris wirft aber Fragen auf, und darauf möchte ich im Folgenden kurz eingehen:

1. Wie konnte es dazu kommen?

2. Was ist mit der Lehre der Unverlierbarkeit des Heils – und mit Joshua Harris selbst?

3. Was ist nun von seinem hochgelobten Buch „Ungeküsst und doch kein Frosch“ zu halten, das gerade unter konservativen Bibeltreuen so sehr geschätzt war, weil es eine ganz klare Linie in Sachen voreheliche Beziehungen auf-zeigte?

4. Welche Lektionen lernen wir aus dieser Sache?

Wie konnte es dazu kommen?

Joshua Harris wurde am 30. Dezember 1974 geboren – ist also derzeit 44 Jahre alt. Seine Eltern waren Pioniere der US-amerikanischen Homeschool-Bewegung. Sein Vater schrieb Bestseller über christliches Homeschooling und hielt Seminare vor insgesamt (laut Wikipedia) 180.000 Familien, eine herausragende Größe also in der Homeschool-Szene. Joshua gab von 1994 (seit er 19 war) bis 1997 ein Magazin für Homeschool-Schüler heraus namens „New Attitude“. 1997 erschien dann sein erstes und auch gleich einschlagendstes Buch „I Kissed Dating Goodby“ (wörtlich „Ich habe dem Dating den Abschiedskuss gegeben, deutscher Titel „Ungeküsst und doch kein Frosch“). Er schrieb es als 21-jähriger Single und hielt sich selbst an das, was er darin als den gottgewollten und segensreichen Weg beschrieb: Keinerlei Dating, und bei Verlobung noch nicht einmal einen Kuss vor der Ehe.

Als dieses Buch 1998 auf Deutsch erschien, erregte es gleich Aufsehen. Es war bei „Schulte und Gerth“ erschienen, einem Verlag, der damals schon nicht gerade für konservativ-bibeltreue Bücher bekannt war, sondern eher mit den liberal-lockeren Modetrends mitschwamm. Deshalb war ich als Buchhändler eigentlich skeptisch. Ein Mitarbeiter einer befreundeten Buchhandlung belehrte mich am Telefon eines Besseren: „Hast du das Buch schon gelesen? Das ist so super, das ist so streng und konsequent, noch viel strenger als Wolfgang Bühnes ‚Kann denn Liebe Sünde sein?‘“ Oh, dachte ich, dann muss es wirklich sehr streng und damit gut sein, und ich nahm es in unser Sortiment auf. (Ob es wirklich so gut ist, dazu unten mehr).

Das Buch wurde ein Mega-Bestseller und verkaufte sich weltweit 1,2 Millionen mal. (Damit wären wir als Verlag rundum sorglos saniert … denn das ist fast das Tausendfache von durchschnittlichen christlichen Sachbüchern.) Es folgten mehrere andere erfolgreiche Bücher, u.a. das Nachfolgebuch zu „Ungeküsst …“ namens  „Frosch trifft Prinzessin“ über tatsächliche christliche Eheanbahnung (Harris selbst heiratete 1998).

1997 zog Harris nach Gaithersburg im Ballungsraum von Washington D.C. und begann dort an der Covenant Live Church unter C.J. Mahaney zu dienen, der ihn darauf vorbereitete, diese Megachurch als Hauptpastor zu übernehmen. Die Covenant Live Church war das Flagschiff des Sovereign-Grace-Church-Gemeindeverbunds, der auch in Deutschland durch sein ansprechend dezent-modernes Liedgut bekannt ist (Sovereign Grace Music). Sovereign Grace lässt sich kurz als charismatisch-reformiert bezeichnen, oder mit einem neueren Begriff als „New Calvinist“ („young, restless, reformed“). Joshua Harris wurde 2004 Hauptpastor dieser großen und einflussreichen Gemeinde, bis er 2015 von diesem Amt zurücktrat. Sein Rücktritt als Pastor hat möglicherweise auch mit einem Skandal bei Sovereign Grace Churches zu tun. Es wurden Anklagen verbreitet, die Leiterschaft decke Fälle von Kindesmissbrauch. Juristisch kam es zu keinem Urteil und es bleibt unklar, ob die Vorwürfe üble Nachrede waren, aber in der Folge kam es zu vielen Trennungen, unter anderem trennte sich auch die Stammgemeinde in Gaithersburg vom Sovereign-Grace-Verbund.

Harris nahm daraufhin 2015 ein Theologiestudium am Regent College in Vancouver auf und besuchte damit als 40-jähriges Homeschool-Kind erstmals vollzeitlich eine öffentliche Bildungseinrichtung. Der intensive Austausch mit Studenten war für ihn offenbar eine völlig neue Erfahrung, und dadurch öffnete er sich anscheinend erstmals für eine kritische Hinterfragung seines Bestsellers. 2016 begann er sein Buch „Ungeküsst und doch kein Frosch“ zunehmend in Frage zu stellen, zu widerrufen, sich auf „Opfersuche“ zu begeben und produzierte schließlich sogar einen Dokumentarfilm über negative Auswirkungen dieses Buches („I Survived ‚I Kissed Dating Goodbye‘“, Trailer auf Youtube). Der, der als „Erfinder der US-amerikanischen Purity-Culture“ galt, warf nun all das über Bord, was er Millionen Jugendlichen geraten hatte.

Spekulation über Ursachen

Wie konnte es dazu kommen, und dazu, dass Joshua Harris nun letztendlich sogar seinen Glauben an Jesus über Bord geworfen hat und nun eine ganz andere Weltanschauung vertritt? Albert Mohler schreibt dazu: „Es kam nicht aus heiterem Himmel. Es gab seit einiger Zeit beunruhigende Anzeichen dafür, dass Joshua Harris sich in einem sehr bedeutsamen weltanschaulichen und geistlichen Wandel befand.“ Fraglich bleibt, ob dieser Wandel nur in den letzten 3 – 4 Jahren stattgefunden hat, oder ob man dafür seine gesamte Biografie berücksichtigen muss.

Man könnte über verschiedene Ursachen spekulieren. Wuchs er in der Homeschool-Bewegung zu isoliert von der Welt auf und wurde er von klein auf mit zu radikalen Ideen geistlich gefüttert, die in Richtung Gesetzlichkeit tendieren? Ideen und Denkmuster, die Stolz auf das eigene Bessersein-als-andere fördern, anstatt sich in allem, auch in der Heiligung, von Jesus abhängig zu wissen? Oder schlicht die Neigung zu radikalen Extremen? Schlug das Pendel des Ungleichgewichts, das ihn zuvor eher auf der rechten Seite des Pferdes hängen ließ, nun einfach zur anderen Seite aus und mangelte es an Halt durch die lebendige Beziehung zu Jesus, der uns aufrecht nach oben zieht?

Avancierte er zu früh und zu jung zu einer christlichen Führungsperson? War er nicht bewährt genug, um Hauptpastor einer Megachurch, Star-Autor, Gallionsfigur einer ganzen Bewegung zu werden? Die Bedingungen für Älteste fordern schließlich: „… nicht ein Neubekehrter, damit er nicht, aufgebläht, dem Gericht des Teufels verfalle“ (1Tim 3,6). Sogar Diakone sollten „zuerst erprobt (oder bewährt) werden, dann sollen sie dienen, wenn sie untadelig sind“ (1Tim 3,10).

Hat ihm der Skandal innerhalb der Sovereign Grace Ministries doch zu stark seelisch mitgenommen, dass er quasi traumatisiert oder einfach tief enttäuscht oder frustriert sich mehr und mehr vom Glauben abwand? (Dazu gibt es Meinungsäußerungen, aber das ist reinste Spekulation.)

Ist sein abgeirrter Weg eine schlechte Frucht von charismatischen Einflüssen oder einer zu wenig von der weltlichen Kultur (z.B. hinsichtlich Musik und Lebensstil) distanzierten New-Calvinist-Bewegung? Oder gar eine Art Strafe Gottes, ein Dahingeben und Fallenlassen von Gott, aufgrund vorheriger falscher Denk- und Handlungsweisen?

Hat ihn der Satan „erfolgreich“ angegriffen mit ethischer oder lehrmäßiger Verführung? Ist er insbesondere dem perfiden Gedankengut der Homo- und LBGTQ-Bewegung, das so massiv in christliche Kreise eingebracht wird, auf dem Leim gegangen? Dazu weiter unten noch mehr.

War die Ehe problematisch, weil er aus einem streng behüteten christlichen Elternhaus kam, seine Frau Shannon hingegen aus zerrütteten Verhältnissen stammt? Eine Ehe umfasst aber immer zwei Sünder, was eine lebenslange Herausforderung ist, und sie findet ihre Stabilität in der Verbindlichkeit, die sie als Bundesbeziehung hat, und in der Vergebung und Gnade in Christus.

Steckt er einfach in einer Midlife-Crisis und hat nach jahrelangem selbstlosen Dienst eine Gelegenheit gesehen und ergriffen, einen Weg zu gehen, der vermeintlich Selbstverwirklichung und eigenes Glück verspricht? Ähnlich schreibt es Hanniel Strebel in seiner Kolumne „Joshua Harris – erfolgreich gescheitert?“: „In einem anderen Vortrag sprach Harris davon, dass er sich stark genug wähnte, um fehl zu gehen. Er spricht die Kultur des erfolgreichen Scheiterns an. Diese ist der christlichen Weltanschauung entnommen und dann stark verfremdet worden. […] Scheitern erhält in der Definition von Harris eine andere Färbung: Ich stecke mir jetzt neue Ziele und gehe weiter. Das nächste Experiment ist bereits gestartet. Dies ist eine zeitgenössische Form des Verdeckens von Schuld und Scham.“

Hat sein Glaube es nicht ausgehalten, nach 40 Jahren ohne Schule und Universität ein Theologiestudium zu beginnen, das ihm womöglich liberales, bibelkritisches oder einfach verführerisches Gedankengut vermittelte? Doch in der Welt und unter ihrem Einfluss leben wir nach Gottes Willen alle, und dass Christen es durch Gottes Vorkehrungen und Macht verkraften, lebensfeindlichen Geistesströmungen ausgesetzt zu sein, erinnert mich oft an die Verheißung aus Markus 16,18: „Sie werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden.“ (Aber Vorsicht bei dieser Art von „Auslegung“!)

In Summa: An all dem kann etwas dran sein und all diese Punkte wurden auf verschiedenen Kanälen geäußert, aber das alles ist wie gesagt Spekulation. Den Punkt, dass junge und frischbekehrte Gläubige nicht zu rasch in Verantwortungspositionen aufsteigen sollten, halte ich biblisch am stichhaltigsten. Am wenigsten hingegen halte ich von einer Spekulation über eine „Strafe Gottes“. Auch wenn das nicht ausgeschlossen ist, hat niemand das Recht zu einem solchen Urteil. Abgefallene kann es in allen Denominationen, Strömungen und Bewegungen und mit allen Hintergründen geben, auch in unseren eigenen heiligsten Reihen. Bei jedem von uns ist es Gnade, dass Gott uns hält und trägt.

Ja, Gott sei der Dank dafür, dass geschätzte und gefühlte 99,9 % unserer Glaubensvorbilder und -führer nicht abfallen. Wenn man sich bei anderen Ersatzreligionen, Ideologien und Steckenpferden umschaut, ist die Fluktuationsrate viel höher als bei Christen. Politisch Linke werden zu politisch Rechten und umgekehrt, Low-Carb-Esser zu Vegetariern, FC-Bayern-Fans wechseln zu Dortmund. Aber Christus hält die Seinen fest und sie bleiben treu, obwohl die Verlockungen und dämonischen Angriffe auf uns und besonders auf unsere Führer viel stärker sind als die Gründe, von einem Fußballverein zum anderen zu wechseln. Und die in der Bibel angekündigten (also nicht als Unfall zu bewertenden) Fälle des Abfalls sind Warnungen, machen dankbar und vorsichtig, führen uns ins Gebet und lassen uns flehend hoffen, dass bei den Betroffenen doch noch eine Umkehr stattfindet.

Dieser Artikel geht im Timotheus-Magazin Nr. 36 weiter mit folgenden Überschriften:

  • Wenigstens konsequent – die hohe Bedeutung der Sexualethik
  • Unverlierbarkeit des Heils?
  • Was ist von seinem Buch „Ungeküsst und doch kein Frosch“ zu halten?
  • Welche Lektionen lernen wir aus dieser Sache?
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18 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielleicht kehrt er zurück. Wenn nicht, war er wohl nie gerettet.

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    • Ein Christ kann 100% vom Glauben abfallen siehe Hebräer 6 und 10.
      Nur weil einer sich vom Glauben lossagt heißt das nicht das er gar nicht den Heiligen Geist empfangen hat.
      Ich hoffe für Joshua Harris das er seinen Glauben nicht 100% wegwirft… Möge Gott sich seiner erbarmen.

      Lasst uns nicht von Geistlichen Systemen gefangennehmen!
      Sola Scriptura!

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      • Wenn er mit dem hl Geist versiegelt ist, kann er nicht aus Gottes Hand gerissen werden. Keiner von uns hat mit Joshua persönlich gesprochen und weiss was wirklich in ihm vorgeht – ausser der Herr. Vielleicht lässt ER ihn durch eine Nacht gehen – und etwas besonders Schönes entsteht daraus ?

        Antworten

  2. Als sehr lange in der Welt gelebt Habende bin ich umso trauriger.
    Denn ich weiss aus eigener Erfahrung zu gut, was „die Welt“ einem antut, wenn man als junger Mensch hereinfällt auf die Versprechungen der Welt, und vor allem, wie einen die (angeblich) frei gelebte Sexualität wirklich kaputtmacht, zerstört und wie alles beliebig und billig und austauschbar erscheint und in der Welt letztlich auch ist. Obwohl viele Weltliche etwas anderes behaupten würden. Aber nur so lange, bis es Probleme gibt. Und dann auszuhalten und durchzustehen – das ist ein Kreuzeserleben, würde ich sagen. Aber in der Welt soll es dann ein neuer Partner richten.
    (Ich lasse jetzt mal die ganz schrecklichen Sachen wie Misshandlungen und Missbrauch aus, da diese sicherlich gesondert angesehen werden müssen und viel Seelsorge und Feingefühl auch seitens Gemeindegliedern bedürfen, um eine richtige Entscheidung treffen zu können.)

    Ich habe sein Buch nicht gelesen, es war mir zu „amerikanisch“ und damit habe ich des öfteren Probleme.

    Auch die sogenannte Selbstverwirklichung, das angebliche: anything goes …
    Alles Lügen.

    Trotz meines „hohen Alters“ (56) befinde ich mich als relativ unqualifizierter Mensch (viele Fehler in der Vergangenheit und sicherlich auch Faulheit) erneut im Bewerbungsprozess, da ich meine Stelle im Einzelhandel der Musikbeschallung wegen kündigen musste.
    Nun darf ich teilnehmen an einer Maßnahme, die angeschlagene Menschen wieder „fit“ machen soll.
    Ich bin entsetzt, wie man heute Bewerbungen schreiben soll, wie man aufblasen, beschönigen, sich verkaufen muss.
    Man darf nicht einfach mehr „nur“ gerne arbeiten, oder sogar auch einfach arbeiten, weil man davon leben muss … sondern es muss alles hipp, bunt, lebenserfüllend, leidenschaftlich, usw sein.
    Die alten Tugenden wie: fleissig, pünktlich, zuverlässig, lernwillig reichen nicht mehr aus.

    Vielleicht leidet Hr Harris auch darunter: in seinem Leben war alles erfolgreich, anerkannt, schön, (also so scheint es mir) – ein christlicher amerikanischer Traum ???
    Und was Menschen Menschen antun können, wenn sie jemanden auf ein Podest setzen, vor allem Frauen … und anhimmeln .. das ist schlimm !

    So also lerne ich vor allem (ich bin da auch gefährdet) eines: nur einer ist unfehlbar und taugt zum Vorbild.
    Und das ist unser Retter und Heiland Jesus Christus.
    Alles, jedes erfolgreiche Buch, das geschrieben wurde; jede Predigt vor megaviel Leuten, jeder Reichtum, jeder berufliche Erfolg (und glücklicherweise auch Misserfolg) verblasst vor diesem Wissen: wir gehen durch das Sterben und den Tod hinüber in Seine Herrlichkeit und niemand nimmt davon etwas mit.
    Das alles zählt nicht mehr.
    Aber was zählt werden das Vertrauen auf IHN sein und Gebet.

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  3. Drei Gedanken:
    1.
    Apologetisches Verkündigen mit Antworten auf Fragen „Warum ist die Bibel DIE Wahrheit? Warum kann/soll ich dem Zeitgeist entgegen glauben?“ ist notwendig.
    2.
    1. Petr. 5:8 b
    Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge
    3.
    Hatte Joshua Harris niemanden mit dem er 1. seine irgendwann beginnenden Zweifel angstfrei und offen besprechen konnte und der 2. geistlich und intellektuell befähigt war, seine Zweifel auszuräumen?

    Antworten

  4. Es ist traurig, dass seine Ehe am Ende ist. Es ist traurig, dass er den Glauben verlassen hat. Er allein muss die endgültige Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Aber er war auch das Produkt und ein wichtiger Akteur der Sovereign Grace Ministries die sich als problematisch erwiesen haben. Als Produkt wurde er von Leitern ausgebeutet, die in ihm eine Marketingchance sahen und ihm folglich in jungen Jahren viel zu viel Aufmerksamkeit und Verantwortung gaben. Er wurde benutzt denke ich.

    Das Ehepaar Harris hat eine traumatische Zeit hinter sich in der CLC. Die im Blog angesprochenen Missbrauchsfälle u deren Vertuschung durch die Leiterschaft sind passiert; darüber gibt es jede Menge Aussagen und Dokumente. Ich hatte selbst Kontakt mit Geschwistern aus den USA. Im Frühjahr diesen Jahres hat Mohler ein Statement gegeben in dem er bereut dass er Mahaney damals unterstützt hat.
    Wenn man eine Gemeinde verlässt die sich an der Grenze zur Sekte bewegt hat, gibt es sehr viel Schmerz. Ich wünsche Shannon und Josh Heilung.

    Wer weiß ob Harris nicht zurückkommen wird? Nur Gott kennt das Herz. Es ist zu hoffen, dass er durch eine große Wüste wandert.

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  5. Der Autor schreibt oben: „Meine erste Bemerkung zu dieser Entwicklung war: „Rechts vom Pferd, links vom Pferd … Warum geht man nicht schnurstracks einen schlichten biblischen Weg?“

    Brutaler geht´s kaum, denke ich. Wie wär´s mal mit ein bisschen mehr christlichem Mitgefühl? Vielleicht ist Harris ja wirklich verzweifelt und bräuchte erstmal jemanden, der ihm verständnisvoll und freundlich begegnet, als sich nach christlich-freikirchlicher Manier das Maul über angebilche Fehltritte zu zerfetzen. Hat ihm irgend einer von euch Predigern vielleicht mal die Hand entgegen gestreckt und eine Seelsorge oder ein Gespräch angeboten? Mit welchem Recht urteilt der Autor hier so hart über Harris? Nicht jeder, der die regide freichkirchliche Sexualmoral ablehnt, die oftmals zur völligen Vereinsamung vieler gläubiger Christen geführt hat, geht gleich verloren. Außerdem hat sich Harris doch nur gegenüber Transgendern und Homosexuellen eintschuldigt, dass er so hart mit ihnen ins Gericht gegangen ist: das heißt doch nicht, dass er gleich alles gutheißt. Es war nur eine menschliche Geste! – Ein bisschen mehr Menschlichkeit und Mitgefühl würde uns allen gut tun.

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    • Die „rigide freikirchliche“ Sexualmoral ist nicht freikirchlich, sondern biblisch.
      Es stimmt nicht, dass dieses Gebot Gottes, keusch zu leben, zur völligen Vereinsamung führen wprde. Was wird denn auch mit so einem Satz ausgesagt ?
      Dass Sex vor Vereinsamung schützt ?
      Was ist dann mit Paaren, wo einer der Eheleute dies nicht ausleben kann, aufgrund von Krankheit, zB… ?

      Ich selber – Entschuldigung, dass ich schon wieder vor mir erzähle, aber da kann ich wirklich mitreden – lebe seit 10 Jahren keusch … und es war wirklich hart am Anfang, zumal aus der Welt kommend und „frei“ lebend .. und auch mit 50 ist ds ja nicht so, dass das plötzlich kein Thema mehr wäre.
      Man höre sich einmal in Altersheimen zB um, was da so geschieht, wenn Sexualität unerlöst ist.
      Und ich schreibe das jetzt mal so offen: auch Selbstbefriedigung ist ein Thema, nicht nur für Männer.
      Aber ich habe erleben dürfen, dass wenn man lämpft und dranbleibt, Gott einem wirklich die Kraft schenkt, die Einsicht, die Weisheit, dass Sex(Qualität) ohnehin eine untergeordnete Rolle spielen sollte und ich habe mich noch nie so wohl und befreit gefühlt, bzw fühle mich seither wohl und klar und nüchtern und bin auch dankbar, dass dieses Thema eine untergeordnete Rolle spielt. Ja, es gibt Zeiten – wir erleben ja alle Anfechtung egal in welcher Hinsicht – da ist es schwieriger und ja, auch ich habe mit 56 noch manchen romantischen Traum geträumt und ja ich beneide manchmal Ehepaare und ja ich wünschte, ich hätte den einen damals getroffen und echte Intimität kennenlernen dürfen.

      Aber durch diese Kraft, die Gott schenkt, wird mir deutlich, dass ER da ist und bewahrt.

      Allerdings muss man eines sagen: viele Weltmenschen sind freundlicher, zugänglicher, geminschftsfähiger als viele Christen.
      Vereinsamung entsteht, weil man vor allem Singles stehen lässt.
      Vielleicht nicht unbedingt die Jugend, aber ältere und solche in meinem Alter.
      Auch das habe ich erlebt. Das war das Schmerzlichste.
      So auch, dass ich deshalb ohne Gemeinde bin.

      Aber auch da vertraue ich auf unseren Herrn und Heiland.
      ER ist immer da für mich und Seine Gnade ebenso.

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      • Das hast du gut auf den Punkt gebracht!
        JESUS belohnt ÜBERWINDER!

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  6. Ich bitte um Entschuldigung für meine vielen Flüchtigkeitsfehler. Ich muss gründlicher Korrektur lesen, bevor ich absende.

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  7. Heute hat Josh Harris über Instagram ein Zitat gepostet, in dem es u.a. Darum geht dass sich unser Glaube im Lauf des Lebens mit zunehmendem Alter verändert. Und weiter unten dass er in Therapie ist.
    Ich denke er hat traumatische Erfahrungen gemacht und ist dabei die letzten 20 Jahre plus zu verarbeiten. Ich glaube nicht, dass er nicht mehr an Gott glaubt. Der Herr lässt seine Kinder nicht los u hat andere Wege und Zeitpläne als wir!

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  8. Danke für die guten Kommentare, speziell an Jutta! Das Leben ohne eine „richtige“ Gemeinde ist vielleicht auch nicht das Schlimmste! Ich habe eine „Gemeinde“ verlassen. Heute möchte ich es Sekte nennen (billige Gnade, Lügen von Gemeindeleitung, ……) Meine Frau und die Kinder sind dabei geblieben. Nun ist meine Gesundheit am Ende.
    Doch Jesus wird den glimmenden Docht nicht auslöschen!

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  9. So prominente Persönlichkeiten wie Harris bekommen vielleicht schon gute Therapie. Hoffentlich. Bei vielen Gemeindegeschädigten ist das wohl leider gar nicht selbstverständlich. Der Therapeut / die Therapeutin sollten das Opfer ernst nehmen, sich wohl schon möglichst neutral verhalten, aber nicht gleich beim Klienten eine Psychose vermuten und „den Spiess umdrehen“, wenn man auch Christ ist!

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    • Ich frage mich oft, wie eine „gute“ Therapie von Menschen an Menschen aussehen könnte .. auch wenn es Fachleute sind, auch christliche, wirklich reife und gereifte Christen.
      Meine eigene Therapiebedürftigkeit zB, auch noch mit knapp 57, würde darin bestehen, aufzuarbeiten und zu „heilen“, dass ich wenig Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen durch in der Kindheit erlebten emotionalen Missbrauch durch ein narzistisch (in der Fachsprache so benannt) gestörtes Elternteil habe aufbauen können, dazu habe ich dann noch einen Beruf gewählt, der mich vollends fertiggemacht hat.

      Dann kommen mir aber immer wieder zwei Gedanken:

      1. Ich bin selber Sünder, unabhängig von der Erziehung. Auch die Eltern haben ja ihre Geschichte, und deren Eltern und die Umgebung auch. Oft sogar eine sehr schlimme Geschichte. Und ich bin jetzt ein begnadigter Sünder.

      2. Traue ich mich nicht, in Anspruch zu nehmen, was der Herr und Heiland mir in Seinem Wort verheisst, und das jeden Tag, wenn ich jeden Tag die Bibel lese? SEINE Gerechtigkeit, ER reinigt mich in Seinem Blut bzw hat mich gereinigt, durch IHN bin ich rein und frei von Missbrauch und Beschmutzung, denn ER hat am Kreuz dafür bezahlt? ER hat besiegt Schmerz, Tod und Teufel und die Auferstehung ist der Beweis dafür?
      Und ER hat vor allem auch meine Sünde und Schuld bezahlt … denn ganz sicher habe auch ich andere emotional missbraucht und enttäuscht …
      Also ist mein Wert unermesslich in IHM und ich kann und darf sagen: DU, nicht ich, Herr. Ich darf alles auf IHN werfen.
      Und ist das nicht unsere Einübung sozusagen? Jeden Tag?

      Ist also nicht ER der beste Therapeut und ist nicht das, was uns eigentlich fehlt, geduldige Mitchristen, die uns immer und immer wieder anhören, bis wir es endlich begriffen haben, dass wir unseren Schmerz und unser Selbstmitleid loslassen dürfen?
      Die mit uns immer und immer wieder die Bibel lesen, mit uns spazieren gehen, mit uns die Verheissungen studieren singen und gemeinsam beten …. und ich meine jetzt nicht im Sinne von Selbstoptimierung mit christlichem Anstrich, sondern mit der absolut befreienden Erkenntnis: ich muss abnehmen, ER muss zunehmen?
      Ich MUSS nichts sein, darstellen usw .. ? Ich MUSS noch nicht mal geliebt werden von Menschen, sondern ER ist genug?

      Wie halten das unsere verfolgten Geschwister aus, die oft wirklich von ihrer Umgebung und Familie gehasst werden?
      Sie vertrauen IHM viel mehr, als wir, dass ER sie liebt.

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  10. Es tut einfach nur weh so eine Nachricht von einem ehemaligen Christen mit großer Vorbildfunktion zu lesen…

    Aber leider ist vieles möglich und es ist möglich das sich Kinder Gottes von der Nachfolge Jesu abwenden and abfallen.

    Das Heil ist auch nicht unverlierbar und der Calvinismus ist in einigen Punkten ein Irrweg… siehe Hebräer 6, 4-8

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